Er sait: Achtung vor dem Wolf!

Wolfquer

Auf 20minuten.ch machte gestern die Meldung die Runde, dass im neuen ‹Schellen-Ursli» der Wolf verharmlost werde. Zitiert wurde dabei der Grüscher BDP-Grossrat und Wolfsgegner Benno Niggli, der sich über «die verharmlosende Darstellung» der Beziehung zwischen Wolf und Mensch im Film aufrege: «Der Wolf wurde für den Film gefüttert und gezähmt. Da habe ich Mühe damit», so Niggli gegenüber 20 Minuten. Die Gefahr, die von einem Wolf ausgehen könne, werde total verniedlicht. «Ich fühle mich als Landwirt von einer solchen Darstellung provoziert.» Er und si reden aneinander vorbei.

 

Die Wolfspopulation in Graubünden wächst. Am Calanda hat sich ein Rudel von Jungwölfen ausgebreitet, das Anfang Oktober bei Pfäfers erstmals ein Kalb gerissen hat. Es gibt mehrere Berichte, dass die Wölfe mittlerweile nahe an die Wohnhäuser herankommen. Im Grunde ist jedem klar, dass der Wolf nicht ungefährlich ist. Er ist ein Raubtier. Und ja, es ist eigentlich nur natürlich, wenn ein wildes Tier frei in den Bergen rumspaziert. Und ein gutes Gefühl, dazu ja zu sagen, der Natur eine symbolische Stimme zu geben. Und tatsächlich ist es auch so, dass die Wahrscheinlichkeit, je einmal von einem Wolf angegriffen zu werden, äusserst klein ist.

Das Problem ist nur, es gibt die Gefahr. Von 1950- 2000 gab es in Europa 59 dokumentierte Angriffe mit 9 Toten in West-und Mitteleuropa. «Es ist illusorisch zu glauben, dass sich ein friedliches Nebeneinander von Nutztieren, Wild, Wölfen oder Bären einpendelt», sagte Jagdinspektor Georg Brosi kürzlich. Dies sollten sich alle hinter die Ohren schreiben, die glauben, dass der Wolf ein besserer Hund ist. Und sie können sich darauf einstellen, dass in Zukunft wohl öfter Wölfe geschossen werden müssen. Bleibt nur zu hoffen, dass menschliche Opfer ausbleiben. Der Aufschrei der Gesellschaft (dann plötzlich gegen die Natur) wäre gewaltig.

Mit dem Schellen-Ursli-Film hat das Ganze natürlich nichts zu tun. Es ist ein Film. Wenn die Erziehung in einer Familie nicht völlig gescheitert ist, wissen alle, dass Wölfe gefährlich sind und dass man sie wenn immer möglich meiden sollte. Trotzdem würde ich unsere Kinder nicht im Wald hinter dem Haus rumspielen lassen, wenn da zehn Jungwölfe auf der Jagd sind.

 

(Bilder: Youtube/Trailer Schellen-Ursli)