Der Baukartell-Skandal mit allen Sidestorys hat Graubünden ins Mark getroffen. Am nächsten Sonntag wird abgerechnet: Fünf sind drin, zwei sind draussen. Für wen der Wahltag auch Zahltag sein wird, ist allerdings schwierig zu prophezeien. Noch selten war die Ausgangslage für Regierungsratswahlen so offen wie 2018. Wir wagen trotzdem einen Versuch und setzen die Tradition unserer «furchtlosen Prognosen» fort.
1. Mario Cavigelli (CVP, bisher)
CVP-Regierungsrat Mario Cavigelli sitzt sicher im Sattel. Die Wiederwahl des Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements steht so gut wie fest. Die Gründe sind offensichtlich: Ein mehrheitlich gelungener Wahlkampf ausserhalb der Schusslinien und das gewichtige Label als Bisheriger. Wahl-Chancen: 97% (Veränderung zum letzten Wahl-Barometer: gleich geblieben).
2. Christian Rathgeb (FDP, bisher)
Auch der bisherige FDP-Regierungsrat Christian Rathgeb muss sich wenig Gedanken um seine Wiederwahl machen, auch wenn er im Fall Quadroni als Amtsvorsteher dessen Verhaftung letztlich verantwortet. Wobei die Umstände noch untersucht werden und derzeit nicht klar ist, ob es überhaupt ein Verschulden gab. Wahl-Chancen: 96% (Veränderung: -2%)
3. Peter Peyer (SP, neu)
Peter Peyer ist der grosse Nutzniesser des Baukartell-Skandals in Graubünden, auch wenn die kantonale SP durch gewisse, nicht unkritische Seilschaften nun selbst in die Kritik gerät. Allerdings hat sich der Kindergärtner im Wahlkampf als stilsicherer SP-Kandidat präsentiert und an Profil gewonnen: Dank einer starken Wähler-Basis und einem proaktiven Wahlkampf der Partei dürfte der Wahl Peyers nichts mehr im Wege stehen. Wahl-Chancen: 80% (Veränderung: +2%)
4. Jon Domenic Parolini (BDP, bisher)
5. Walter Schlegel (SVP, neu)
6. Marcus Caduff (CVP, neu)
Marcus Caduffs Wahkampf hat in den letzten Wochen deutlich an Fahrt gewonnen: Die CVP hat die Chance erkannt, den einst verlorenen zweiten Sitz in der Regierung zurückholen zu können und hat im Wahlkampf richtig Gas gegeben. Im Windschatten seines Partei-Zugpferds Mario Cavigelli wird Caduff – einer der wenigen, der im Kontext des Kartellskandals nie im Visier der Kritik stand – nun plötzlich zugetraut, den Coup eines CVP-Sitzgewinns zu schaffen. Wahl-Chancen: 60% (Veränderung: +11%)
7. Linard Bardill (unabhängig, neu)
(Bild-Montagen: GRHeute)