Der HCD schreibt Geschichte – das Comeback in vier Akten

Der HC Davos hat den Turnaround in unglaublicher Art und Weise geschafft und die Viertelfinal-Serie gegen die Rapperswil-Jona Lakers nach 0:3-Rückstand noch gedreht. Im alles entscheidenden siebten Spiel siegte der Rekordmeister auswärts mit 3:1 und sicherte sich das Halbfinal-Ticket gegen den grossen Meisterschaftsfavoriten EV Zug.

Nach der 0:4-Pleite vor genau einer Woche und dem 0:3 in der Serie schrieb GRHeute zum bevorstehenden Out: 

  1. Davos ist weniger clever als Rapperswil.
  2. Davos hat den schwächeren Goalie als Rapperswil.
  3. Davos agiert insgesamt unglücklicher als Rapperswil.
  4. Davos schiesst ungenauer als Rapperswil.
  5. Davos hat das schlechtere Powerplay als Rapperswil.
  6. In den letzten vier Dritteln hat Davos 0 und Rapperswil 7 Tore erzielt.

Wer nach dieser dritten Pleite noch auf den HCD gewettet hätte, wäre rückblickend wahrlich als Fantast (oder als echter Kenner) bezeichnet worden. Wie aus dem Nichts hat es Davos geschafft, die Serie zu kehren, alle diese negativen Punkte ins Positive zu wenden, den Frust hinter sich zu lassen und vier Spiele in Serie zu gewinnen – darunter zweimal in Rapperswil. 

 

Akt 1

Zuerst folgte nach dem 0:3 in der Serie ein erkrampfter 2:0-Heimsieg, mit dem der HCD wieder in die Spur und Goalie Sandro Aeschlimann seine Form wiederfand – derweil der zuvor unwiderstehliche Rappi-Keeper Melvin Nyffeler erste Unsicherheiten zeigte. 

Akt 2

Danach – was aus Sicht der Lakers der glanzvolle Einzug in die Halbfinals werden sollte – das Davoser «Wunder» von Rapperswil: Bis zwei Minuten vor Schluss lag der HCD 0:2 hinten und hatte in diesem Spiel schlichtweg keine Chance. Ehe ausgerechnet Rappis Liga-Topskorer Roman Cervenka mit einem unsinnigen Stockschlag Davos ein Überzahlspiel ermöglichte. HCD-Trainer Christian Wohlwend riskierte alles, nahm den Goalie raus und tatsächlich kam Davos mit 6:4-Feldspielern zum Anschlusstreffer. Und nur eine halbe Minute später – erneut ohne Goalie – schafften die Bündner den unglaublichen Ausgleich. Und in der Overtime war es schliesslich Kristian Pospisil, der monatelang Ersatz war und nur wegen der Sperre Magnus Nygrens ins Team zurückfand, der Davos zum Sieg und damit zum ersten Break schoss. Letztlich war es dieses unglaubliche Comeback in den Schlusssekunden, das den HCD in die Serie zurückkommen liess. 

Akt 3

Danach gab es kein Halten mehr, es folgte der entfesselte 7:3-Heimsieg am Montag, als die Scheiben plötzlich bei fast jedem Schuss im Netz landeten. Und plötzlich hing Rappi in den Seilen.

Akt 4

Zum krönenden Abschluss folgte gestern das finale zweite Break zum 4:3-Viertelfinal-Sieg in der Serie gegen den SC Rapperswil-Jona. Erst dreimal in der Geschichte der Schweizer Eishockey-Playoffs hatte es ein Team geschafft, eine Best-of-7-Serie nach einem 0:3-Rückstand noch auszugleichen. Zuvor war dies nur Lugano (2006), Zug (2007) und dem HC Davos (2008) je einmal geglückt.

Man darf nicht vergessen, dass der HCD vor Saisonbeginn nur als Aussenseiter auf einen Playoff-Platz galt. Schon mit der Siegesserie zum Ende der Regular Season, die die direkte Playoff-Qualifikation bedeutete, hatte Davos die Fans begeistert. Und nun steht der Rekordmeister im Halbfinal – Wahnsinn! Und auch wenn der EV Zug ein übermächtiger Gegner scheint, hat Gelb-Blau schon jetzt ein Hockey-Märchen geschrieben. Selbstredend, dass im Lager des HC Davos nun die Lust auf noch mehr wach geworden ist. 

Davos schlägt Rappi in der «Belle» und trifft nun auf Zug

 

(Bild: hcd.ch)