Die vier Phasen der Trauer: Der HCD ist zum ersten Mal seit über 20 Jahren ohne Arno Del Curto. Es ist der grösste Verlust für das Schweizer Eishockey seit Bibi Torriani seinen Rücktritt erklärte. Eine Trauerphase, die sich abzeichnete.
Die Schweizer Psychologin Verena Kast entwickelte 1982 das Modell der vier Phasen der Trauer. 36 Jahre danach kann das Modell erschreckend einfach auf den HCD und den Rücktritt von Arno Del Curto angewendet werden. Ein Blick zurück auf die GRHeute Schlagzeilen zum HCD der letzten Monate zeigen rückblickend klar auf, dass der Rücktritt von Arno Del Curto kommen musste.
SEPTEMBER: Phase 1 – Nicht wahrhaben wollen
22.09.18
Misslungenes Start-Wochenende für den HC Davos
25.09.18
«Wir müssen kämpfen und nicht hübsch spielen»
30.09.18
«Wir habens komplett verkackt» – nach dem Kraftakt der Absturz
OKTOBER: Phase 2 – Aufbrechende Emotionen
3.10.18
Man darf sich offiziell Sorgen machen um den HC Davos
5.10.18
«Jetzt muss irgendwie etwas gehen»
6.10.18
Eine weitere Kanterniederlage und eine neue alte Hoffnung
14.10.18
«Ich mag mein Blabla selbst nicht mehr hören»
21.10.18
28.10.18
Was genau kann dieses Team überhaupt? Ein HCD-Kommentar.
31.10.18
Ein bisschen Glück zur richtigen Zeit
NOVEMBER: Phase 3 – Suchen, finden, sich trennen
2.11.18
Der HCD sieht aus wie ein Absteiger
3.11.18
Der HCD lebt noch – die 10 Weekend-Fakten
13.11.18
Die Tristesse beim HCD geht auch nach der Natipause weiter
16.11.18
Kommt da noch irgendjemand draus?
22.11.18
Das «Pech» des HCD mit den Ausländern
25.11.18
Die zwei Gesichter des HC Davos
27.11.18
DEZEMBER: Phase 4 – neuer Selbst- und Weltbezug
Nun folgt Phase 4. Und eigentlich weiss niemand, was nun passieren wird. Die vierte Phase heisst Selbst- und Weltbezug. Aber was heisst das? (Als Nicht-Psychologe stehe ich mit diesen Zeilen ja momentan im Dunkeln – genau wie die HCD-Anhänger.)
In der vierten Phase ist der Verlust soweit akzeptiert, dass der verlorene Mensch zu einer inneren Figur geworden ist. Lebensmöglichkeiten, die durch die Beziehung erreicht wurden und die zuvor nur innerhalb der Beziehung möglich gewesen sind, können nun zum Teil zu eigenen Möglichkeiten werden.
Neue Beziehungen, neue Rollen, neue Verhaltensmöglichkeiten, neue Lebensstile können möglich werden. Dass jede Beziehung vergänglich ist, dass alles Einlassen auf das Leben an den Tod grenzt, wird als Erfahrung integrierbar. Idealerweise kann man sich dann trotz dieses Wissens auf neue Bindungen einlassen, weil man weiß, dass Verluste zu ertragen zwar schwer, aber möglich ist und auch neues Leben in sich birgt.
Psychologie gut und recht. Und wer die Zeichen richtig deutete, konnte Del Curtos Rücktritt eigentlich vorahnen. Dass der Engadiner Anfang Saison zum ersten Mal seit Amtsantritt im Landwassertal die General-Manager-Zügel aus der Hand gab, war rückwirkend betrachtet bereits der erste Schritt seines Rücktrittes. Sozusagen eine Job-Übergabe, die bei jeder Kündigung stattfindet. Nur konnte (und kann) sich niemand wirklich einen HCD ohne AdC vorstellen. Dementsprechend wurden diese ersten Warnzeichen ignoriert. Und nun, drei Monate nach Beginn des 2018-er-Fiasko, steht der HCD ohne Trainerlegende da.
Vier Trauerphasen. Aber was heisst das für den HCD? Wer folgt auf die Legende?
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(Bild: GRHeute Archiv)