Mein 500. Artikel auf GRHEUTE

Lange habe ich mir überlegt, was ich zu diesen 500 Artikel schreiben soll. Ich nehme mal einen Anlauf und wälze mich in der Nostalgie der zwei vergangenen Jahre. Steigen Sie ein, das ist der Rückblick eines Musikwahnsinnigen.

Ich weiss noch genau, wie meine erste Berührung mit GRHeute war: Es war irgendein Artikel über den Polenta Jam in Grüsch. (Der laut verschiedenen Meldungen 2018 nicht statt finden wird./So jetzt haben wir doch noch ein bisschen News reingebracht.) Ich war von Anfang an fasziniert von dem Onlineformat und habe sofort Kontakt zu der jungen Firma, respektive zu meinem neuen Mentor Mathias Brändli aufgenommen.

Ich weiss noch, dass wir uns im Golden Café in Landquart trafen, welches anscheinend nächstens auch seine Türen schliesst. Es war kalt und ich war nervös. Denn ich wollte, wie es Arno Del Curto sagen würde, «like with a Brechstange» in den Journalismus zurück. Das Rheinfluss Magazin, bei dem ich zuvor über Jahre gearbeitet hatte,  lag zu dieser Zeit, im Winter 2015, schon so lange auf Eis, dass ich dachte und auch recht behalten würde aus jetztiger Sicht, dass ein Auftauen oder ein Relaunch relativ unrealistisch bleiben würde.

Mathias Brändli öffnete mir eine Tür und ich fing an Artikel zu schreiben wie ein Wahnsinniger. Gleich zu Anfang musste ich mächtig untendurch, denn meine produzierten News kamen nicht bei allen super an. Als ich vorgestellt wurde, kritisierte mich jemand, weil ich in meinem Künstlernamen schrieb. Für mich kein grosser Deal, aber der Leser schrieb irgendwas wie: «Bluemoon kommt das von Sailormoon?» Ich musste recht lachen, denn ich hatte grosse Pläne für meine journalistische Karriere und wollte irgendwann ins tägliche Geschäft einsteigen. Durch meinen Künstlernamen entging ich, schlau wie ein Fuchs, einem eventuellen Konkurrenzverbot. So handhabe ich es heute auch beim Radio Liechtenstein. Auf dem Sender gibt’s nichts von der Kunstfigur Bluemoon. Bei Radio L arbeitet Christian Imhof und nicht Chris Bluemoon. Klingt schizophren, aber es gehören einfach beide Namen zu mir. Wenn’s um Musik geht, nenne ich mich Bluemoon, wenn’s um Politik, News und weiteres geht, bin ich Christian Imhof. Ist nicht schizophren, sondern logisch.

Ein zweiter grosser Fauxpass passierte mir bei den ersten Artikeln, wo ich in einem Jahresrückblick 2015 prompt die Band From Kid vergessen hatte und dafür meine Videos drin hatte. Für das wurde ich vom Journalisten Carlo Lardi heftig kritisiert, doch ich lernte sofort draus. Ich liess meine Arbeit als Musiker per sofort aussen vor und wenn ich dann doch einmal was hatte, bat ich meine Mitarbeiter darüber zu berichten.

Es war ein tägliches Lernen und meine Artikel wurden immer besser. Ich erfand neue Gefässe am Laufmeter und rockte das Ding. Durch meine Fleissarbeit für GRHeute öffneten sich bald auch beim Radio Liechtenstein Türen, so dass ich jetzt schon über ein Jahr nur noch als Journalist tätig bin, was mich sehr stolz macht. Es ist mein Traumjob und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht wahnsinnig dankbar bin für die Möglichkeit. Bevor ich jetzt meine Favoriten kühre, muss ich einfach mal ein paar wichtigen Leuten danken:

Mathias Brändli – Du warst und bist immer eine Inspiration. Ein Türöffner in jeglicher Hinsicht und einer, der mir die Chance gegeben hat, auf die ich im Verkauf jahrelang gewartet habe. Ich bin dir für so viele Sachen ewig dankbar und liebe es, wenn ich hin und wieder deinen Musikgeschmack erweitern kann. Danka tuusig!

Rachel Van der Elst – Du bist die Journalistin, zu der ich immer hinauf schauen werde. Von keiner anderen Person kriege ich immer wieder Feedbacks für meine Arbeit und Unterstützung, wenn’s brennt. You are kind of my idol, you know. Merci!

Mena Dressler – Ein Video raufladen, Probleme mit der Formatierung und so weiter und so fort – Mena rockt das! Die Bergünerin ist der GRHeute-Engel im Hintergrund, die auch mir ab und zu geniale Themen zuschanzt, die ich übersehen hatte. Grazie mille!

Franco Membrini – Auch ein Produktionsgenie wie Mena und gleichzeitig seit kurzem mein Boss bei GRHeute. Unterstützend bei Fragen und fleissig bei der Weiterentwicklung von GR Heute. (Das nervt ihn immer, wenn ich das auseinander schreibe. – Drum für einmal lasse ich es so.) Er findet ja, ich solle mehr Party machen, womit er nicht mal so Unrecht hat. Einzig bei der No-Billag-Initiative gehen unsere Meinungen weit auseinander. Franco, du bist trotzdem ein geiler Hund!

Charly Bosshard – Der ältere Herr mit der Kamera ist immer da, wenn man ihn braucht. Auch mal ganz spontan an einem Wochenende. Ein Phone – Charly steht auf dem Platz. Danke Legende.

Richi Brändli – Wir beiden haben den gleichen Spirit – du für Eishockey/ich für Musik. Du bist ein Tüftler und bei Notsituationen immer da. Viele wissen nicht, wie viel ohne dich nicht gehen würde bei GRHeute, drum an dieser Stelle ein fettes Dankeschön von mir.

 

Jetzt zurück zu den Artikeln. Aus 500, die besten zehn zu picken, ist keine leichte Aufgabe, doch ich versuche es mal:

10. Die Interviews und sonstigen Veröffentlichungen  mit Lou Geniuz sind immer extrem interessant, da er nicht wie viele Andere kurz angebunden ist, sondern sich richtig viel Zeit nimmt.

9. Die Bündner Perlen sind fast schon eine Institution geworden. Die mit Tyte Stone ist eine meiner Liebsten, da bei der wirklich viele Impressionen vor meinem inneren Auge aufgepappt sind.

8. Ab und zu schrieb ich einfach mal drauf los, philosophierte etwas rum und war dann selbst ein wenig überrascht, wie gut das Resultat bei den Lesern ankommt. Speziell in diesem Fall möchte ich den Artikel «Etwas Hinterlassen» erwähnen, da er so ein wenig zeitlos ist.

7. Mein erstes Interview auf GRHeute war ein spezielles, denn Martin Wittwer war in meiner Schulzeit mein erster Interviewpartner überhaupt. So hat sich der Kreis irgendwie geschlossen für mich.

6. Unternehmerisch, organisatorisch und menschlich gesehen ist Fifi Frei eines meiner grossen Vorbilder in Graubünden. Er ist immer wieder mal gut für grosse Geschichten, die viel Traffik entstehen lassen. Für mich bleibt der Aprilscherz, den wir gemeinsam aufgezogen haben, unvergesslich.

5. Die Crowdfundinggeschichte und die besten Bündner Alben aller Zeiten Teil 1 und Teil 2 packe ich jetzt in einem Punkt zusammen. Highlight waren diese Geschichten vor allem aus dem Grund, dass ich fast eine Doktorarbeit über die beiden Themen geschrieben habe. Ich bin jedoch auch immer noch sehr stolz darauf, wie viel man erreichen kann, wenn man etwas wirklich will.

4. Die Plattenkritik von Breitbild ist meiner Meinung nach einen meiner besten Arbeiten, wenn es um Plattenkritiken geht. In diesen Fällen war ich sehr stolz, das Material vorab hören zu dürfen und es wurde mir von höchster Stelle danach dafür gedankt.

3. Ich schuf in den zwei Jahren ein Gefäss, um auch Plattenkritiken von ausserkantonalen Acts schreiben zu können. Dort ist mein Favorit, das «Musik jenseits der Berge» mit der Möchtegang.

2. Ein guter Freund von mir und ein noch besserer Künstler: Ja, die Rede ist von Bane. Kaum ein anderer Kulturschaffender schafft es immer wieder in die Schlagzeilen. Mein liebstes Interview mit ihm ist das, welches ich gemacht habe, als er gerade in Zypern war.

1. Die beste Arbeit von mir ist…
noch nicht geschrieben.

Journalismus heisst für mich ein stetiges Wachsen und sich weiter entwickeln. Wenn ich jetzt schon einen absoluten Favoriten hätte, müsste ich ja nicht weiter suchen. Meine Artikel leben durch die Menschen und ihre Kunst.
Aus diesem Grunde möchte ich hier abschliessen mit einem fetten Dankeschön an die Menschen, die meine Fragen beantworten. Menschen, die meine Neugier wecken. Menschen, die Kultur produzieren, bei der es mir jedes Haar am Körper aufstellt. Ihr seid meine klare Nummer 1! Ohne euch würde es keine Geschichten und auch keinen Journalismus geben. Danke vielmals!

Gleichzeitig darf ich mich auch noch bei den Lesern bedanken für Ihre Treue.
Ich liebe Sie alle, kein Witz!

Mit Herzblut, Liebe und Leidenschaft

Ihr Chris Bluemoon

Bonus

Bei meiner ganzen Karriere bei GRHeute hat es bis zum heutigen Tage nur zwei Interviewpartner gegeben, die mir kein Interview geben wollten. DJ BoBo und Roger Schawinski. Doch auch die beiden werde ich noch erwischen. 😉