HCD in Sieglaune – die 10 Davoser Fakten zum Wochenende

 

Zum ersten Mal in dieser Saison hat der HC Davos an einem Wochenende das Punktemaximum geholt: Nach dem 3:2 in Biel und dem 4:1-Heimsieg gegen die ZSC Lions sind die Bündner nach der Startphase der Regular Season so richtig in Fahrt gekommen. Die HCD-Fakten vom Wochenende.

1. Besser so

Die Champions League nach der Niederlage in Liberec abgehakt, hat der HCD offenbar den Kopf für die National League frei. Am ersten Wochenende nach dem CHL-Out holte Davos in Biel und gegen Zürich sechs Punkte und ist mit dem dritten Sieg in Serie auf Platz 5 vorgerückt. Die Verletzungssorgen erinnern zwar im Ansatz an letzten Herbst, das Ergebnis auf dem Eis sieht aber deutlich besser aus: Auf den Strich, in dessen Regionen der HCD zur selben Zeit vor Jahresfrist rumdümpelte, haben die Del-Curto-Boys bereits zwölf Punkte Vorsprung.

2. Souverän in Biel, effizient gegen Zürich

Den Grundstein zum Weekend-Sechser legte der HCD mit einer starken Leistung in Biel: Die Bündner gerieten nie in Rückstand, drei Tore der Skorerkönige Andres Ambühl, Marc Wieser und Broc Little sowie einem stilsicheren Goalie Joren van Pottelberghe im Kasten reichten zum 3:2-Auswärtssieg. Umgekehrtes Bild am Samstag in der Vaillant Arena vor 5161 Zuschauern gegen die ZSC Lions: Die Zürcher dominierten das Spiel optisch, bissen sich aber an der gut situierten Davoser Verteidigung sowie einem glänzend aufgelegten Gilles Senn im Tor die Zähne aus. Erneut Ambühl und Little waren es, die den HCD in Führung brachten. Die Davoser hielten die Zürcher mit viel Kampf in Schach und kamen in der Schlussminute durch zwei Empty Netter Gregory Sciaronis und Littles zum viel umjubelten 4:1-Heimsieg.

 

3. Qualifikationsviertel?

Elf Spiele sind in der 12er National League gespielt, früher sprach man von einem Qualifikationsviertel. Damals hatte man zu diesem Zeitpunkt gegen jeden Gegner einmal gespielt. Heutzutage ist das anders: Die Bündner sind diese Saison schon zweimal auf Zug und Ambri getroffen, dafür spielen sie am kommenden Wochenende zum ersten Mal gegen Langnau und Lugano. A propos «Nostalgie-Statistik»: Elf Spiele in einer 12er-Liga gespielt zu haben hat heute (auch aus anderem Grund) nichts mehr mit einem Qualiviertel zu tun: Die Meisterschaft dauert seit Jahren 50 Spiele – 4 Komplettrunden plus zusätzliche sechs «regionale» Gruppenspiele. Statistiker habens schon ausgerechnet: Nicht ein Viertel, sondern erst 22% der Regular Season ist bis heute gespielt. Ok, zurück zu Ernsthafterem.

4. Davos hat einen Knipser

Mit 3 Toren am Wochenende (von insgesamt 7 des gesamten Teams) kann sich der amerikanische Stürmer Broc Little Davoser MVP des Weekends rühmen. Der 29-Jährige Angreifer aus der Wüste Arizonas traf in seinem 11. Spiel beim HCD bereits zum 7. Mal und ist damit hinter den Luganesi Gregory Hoffmann und Dario Bürgler drittbester Torschütze in der National League.

 

 

5. Der bisherige MVP

Eigentlicher MVP des Davoser Saisonstarts ist aber zweifellos Andres Ambühl: Der Davoser traf wie Little am Wochenende in beiden Spielen und ist auch im Alter von 34 Jahren die treibende Kraft im Spiel von Arno del Curto. Der Captain hat in 8 der bisherigen 11 Saisonspiele gepunktet und ist mit 9 Assists (bei 3 Toren) viertbester Passgeber der Liga. Auf den Fersen ist ihm der neue schwedische Verteidger Magnus Nygren, der seine Rolle als Davoser «Quarterback» bei der Angriffsauslösung zum Gamewinner gegen die ZSC Lions  (zum 2:1 durch Ambühl) eindrücklich unter Beweis stellte. Nygren steht nach 11 Spielen bei 4 Toren und 7 Assists.

 

6. Tor-Blockade

Noch nicht auf Touren gekommen sind diese Saison zwei Stürmer, von denen man mehr Punkte erwartet hätte: Dino Wieser hat nach 10 gespielten Matches erst 2 Assists auf dem Punktekonto, der designierte Skorer Dario Simion nach 11 gar erst 1. Zum Vergleich: 50%-Goalie Gilles Senn ist wie Wieser auch schon mit zwei Assists in der Skorerliste zu finden. Besonders Simions fehlende Tor-Produktion erstaunt, hatte er doch in der Vor-Saison fünfmal für die Gelb-Blauen getroffen. 

7. Nachhaken von Beat Forster?

Der Blick sprach davon, dass Biel-Verteidiger Beat Forster gegen seinen ehemaligen Coach Arno del Curto nachgetreten habe. Sehen wir uns das mal an. Forster wurde gefragt, welche Unterschiede zwischen den Trainern bestünden. «Mike McNamara schaut das Spiel als Ganzes an… Arno del Curto schaut da schnell drüber, er will sein Hockey sehen und hat seine Meinung dazu. Und die zählt. That’s it.» Nicht ganz. Einen weiteren Unterschied hat Forster zwischen den beiden Coaches verschwiegen: Schweizer Meistertitel – Arno del Curto: 6, Mike McNamara: 0.

8. Das angenehme Goalie-Problem

Kurz gesagt: Joren van Pottelberghe am Freitag und Gilles Senn am Samstag überzeugten und glänzten mit einer Fangquote von 93.75, bzw. 96.77%. Wie letzte Saison liefern sich JvP und Senn auch heuer ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Starterplatz – allerdings auf deutlich höherem Niveau als vor Jahresfrist. Goalietrainer Marcel Kull hat aus beiden Youngsters valable NLA-Keeper geformt – mit Potenzial nach oben. Ob Arno del Curto sich wie letzte Saison irgendwann für einen Stammkeeper entscheidet (wie letzte Saison für Senn), ist offen, zumal JvP die kleine Lücke aus seiner Premierensaison in Davos geschlossen hat. Solange beide Goalies derart bestechen wie am Wochenende, gibt es für AdC jedenfalls (noch) keinen Grund, sich zu entscheiden.

9. Corvi muss warten

Mit Perttu Lindgren, Enzo Corvi und Robert Kousal fehlten beim HCD am Wochenende gleich drei Stamm-Center. Lindgrens Rückkehr wird für November avisiert. Bei Corvi war zwar ein Comeback für das vergangene Wochenende vorgesehen, der Churer musste nach seiner Hirnverletzung letztlich aber doch passen. Kousal fehlte krank und sollte am nächsten Wochenende wieder spielen können.

10. Frische Gegner

Am Mittwochabend empfängt der HCD im letzten, bedeutungslosen Gruppenspiel in der diesjährigen Champions-Hockey-League-Kampagne Bílí Tygři Liberec, was nur hartgesottene Fans interessieren dürfte. Immerhin sollten sie in den Genuss kommen, die Davoser Zukunft unter die Lupe zu nehmen. Coach Arno del Curto dürfte einer ganzen Reihe seiner jungen Nachwuchsspieler eine Chance auf Eiszeit auf internationalem Parkett geben. In der Meisterschaft geht es am Wochenende weiter: Mit dem Auswärtsspiel in Lugano am Samstag und dem Heimspiel gegen die SCL Tigers am Sonntag (Vaillant, Arena, 15.45 Uhr) treffen die Bündner auf die letzten Ligagegner, denen man in dieser Saison noch nicht gegenüber gestanden ist.

 

(Bild: Twitter HC Davos)