Der HC Prättigau-Herrschaft ist am Dienstagabend Schweizer Eishockey-Meister in der 2. Liga Ost geworden. Der Playoff-Final hat dabei einen unerwarteten «Helden» hervorgebracht: Der nicht als Skorer bekannte Verteidiger Roman Peterhans erzielte in den letzten beiden Spielen jeweils den Gamewinner. GRHeute hat ihn am Tag nach dem Triumph interviewt.
Neben den bekannten Prättigauer Teamstützen wie Captain Kai Kessler, Goalgetter Björn Depeder, Verteidiger-Turm Aron Tischhauser oder Goalie Jamal Kotry haben die Playoffs auch einige weniger renommierte Spieler ins Rampenlicht gebracht, zum Beispiel Rückkehrer Damian Thöny im Halbfinal oder der 24-jährige Verteidiger Roman Peterhans im Final, in dem er den HCPH mit den Gamewinnern in Spiel 3 und Spiel 4 ins Glück schoss.
Roman Peterhans, am Dienstagabend wurde es in der Eishalle Grüsch spät, oder?
Ja, schon noch. Die ganze Mannschaft ist in der Eishalle geblieben, bis zwei, drei Uhr morgens. Einige sind noch länger geblieben.
Sie haben während der ganzen Regular Season zwei Tore erzielt, nun haben sie in den Playoffs zwei weitere hinzugefügt. Und zwar die Gamewinner in den letzten beiden Playoff-Finalspielen zum 2.-Liga-Titel. Wie fühlt sich das an?
Es ist schon recht speziell, wenn man sieht, dass ich in dieser Saison zwar Assists geholt, aber kaum Tore erzielt habe. Da ist es natürlich lässig, gleich zweimal in diesen Spielen zu treffen. Das 2:1 am Samstag zum Break in Herisau fiel ja erst zweieinhalb Minuten vor Schluss, das 2:0 am Dienstag in Grüsch bereits nach zehn Minuten. Können Sie die Szenen beschreiben?
In Herisau wollte ich die Scheibe grundsätzlich mal von der blauen Linie weg spielen, konnte den Schuss aber doch durchziehen. Ich hätte nicht erwartet, dass er reingeht, aber da war er plötzlich oben rechts drin. Es war ein hektisches Spiel, sehr nervös. Beim Heimspiel war diese Nervosität mehr vor dem Spiel präsent. Wir konzentrierten uns darauf, so wenig individuelle Fehler zu machen wie möglich. Das Tor fiel aus einem Anspiel, ein Stürmer stand vor dem Tor, der Flügel zog einen Verteidiger weg und ich hatte freie Schussbahn. Ein guter Spielzug.
Was hat Euch Coach Dusan Halloun vor dem entscheidenden Spiel am Dienstag gesagt?
Dass wir ruhig spielen sollten. Dass wir nicht an den Schluss denken, sondern immer 5 Minuten aufs Mal nehmen sollten. Und nach diesen 5 Minuten wieder 5 Minuten. Und nicht weiter nach vorne denken. Und so konnten wir den Vorsprung durchbringen.
Welchen Einfluss hat der Coach auf Euren Erfolg?
Er zieht die Mannschaft. Er hat gesagt, er wolle den Pokal, und das war sie Stossrichtung des Teams. Er steht zu 100% hinter dem Team und bringt jede freie Minute Energie in die Mannschaft.
Sie sind schon als 24-Jähriger ein Urgestein beim HCPH, haben die gesamte Nachwuchsabteilung durchlaufen. Was bedeutet dieser 2.-Liga-Titel für den Klub, der dies bekanntlich noch nie geschafft hat?
Viel, das ist ja logisch. Von klein auf haben wir die Mannschaft mitverfolgt. Als ich angefangen habe, waren die 2.-Liga-Playoffs kein Thema für den HC Prättigau-Herrschaft. Als Dusan dann gekommen ist, haben wir das Ziel Playoffs nach drei Saisons erreicht. Dann wollten wir in den Final und dann natürlich auch gewinnen. Ein schöner Moment, dass wir es diese Saison geschafft haben.
Lange sah es ja nicht so verheissungsvoll aus. Im Herbst seid Ihr einige Male empfindlich geschlagen worden, was man im Vorjahr nicht erlebte. Warum ist es letztlich doch zu diesem Erfolg gekommen?
Es hätte eine Zeitlang wirklich niemand gedacht, dass wir das schaffen können, nicht einmal das Team selbst. Aber die Mannschaft ist dann je länger, je mehr zusammengewachsen. Wir hatten auch Glück, dass wir wenige Ausfälle hatten, vor allem was Verletzungen für die ganze Saison betrifft. Das machte sicher was aus.
Die Playoffs waren dann ein riesiges Fest für den HCPH: 12 Siege und nur 1 Niederlage sind rekordverdächtig. Was macht eine solche Winning Streak in den Playoffs mit einem Team?
Das Gewinnen wird immer einfacher, es herrscht eine Bombenstimmung im Team. Allerdings muss ich sagen, dass Herisau ein sehr starker Gegner war und uns voll gefordert hat. Wir haben auch Glück gebraucht, um zu gewinnen.
Für den HC Prättigau-Herrschaft beginnt nächste Saison ein neues Kapitel in der 1. Liga, mit dem EHC Arosa als neuem Liga-Rivalen. Was bedeutet das für Sie?
Sicher eine neue grosse Herausforderung. Das Niveau wird in jedem Spiel mindestens so sein wie gegen Herisau. Das bedeutet sicher ein gutes Sommertraining mit Dusan (lacht). Aber klar, wenn man hört, wie es jeweils bei den Derbys Chur-Arosa zu und her ging, dann freut man sich natürlich schon sehr.
(Bilder: Erwin Keller/HC Prättigau-Herrschaft)