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Die Bündner SP wettert wie schon beim letzten Mal aggressiv gegen das Olympia-Vorhaben. Wie frustrierend ist das für Sie, wenn Sie sehen, dass die Linke in anderen Regionen olympische Pläne unterstützt und aktiv mitarbeitet?
Viele Leute, die dagegen sind, sehen einfach nur die Kosten. Man sieht eine riesige Zahl, und denkt, das könne man sich nicht leisten. Ich ziehe deshalb bei meinen Projekten in der Startphase nie einen Buchhalter hinzu, die fragen immer nur, was es kostet und nie, was es bringt. Es wird auch suggeriert, dass es Alternativen gebe, wo man mit weniger Risiko gleiches erreichen könne.
Damit verkennt man die Realität. Beispiel: Wir haben viele Täler, in denen man noch per Kupferdraht TV schaut. Das wird in einigen Jahren nicht mehr möglich sein, und es wird Geld brauchen, um alle Regionen Graubündens aufzurüsten. Swisscom wird sich auf die Zentren konzentrieren und auf dem Lande nur das Minimum machen. Die ohnehin schon dramatische Situation in den Tälern wird sich weiter zuspitzen, und die Bündnerinnen und Bündner werden dies finanziell bald zu spüren bekommen. Diesen Prozess in Gang zu bringen, ist meine einzige Motivation, an Olympia 2026 mitzuarbeiten. Den Kanton Graubünden gesellschaftlich und technologisch weiter zu entwickeln, um wieder fit für die Zukunft zu werden.
Olympia-Gegner Jon Pult meinte, es sei doch viel gescheiter, mit kleinen Projekten in allen Tälern einen Aufschwung herzuführen. Wäre das eine Alternative?
Nein, das ist keine Alternative. Unsere Touristiker versuchen das schon seit Jahren. Aber es wird nicht reichen, das wissen wir aufgrund der Erfahrungen. Ich sehe tatsächlich keine Alternative zu den Investitions- und Entwicklungsmöglichkeiten von Olympischen Spielen.
GRHeute hat vorletzte Woche eine umfangreiche Analyse zur letzten Olympia-Abstimmung veröffentlicht. Wo sehen Sie persönlich das grösste Zuwachspotential Pro Olympia?
Es gibt einige Regionen. In erster Linie sicher die Surselva, die das Projekt letztmals abgelehnt hat. Das war auch so wegen der Konzentration des Olympia-Projekts 2022 auf nur zwei Standorte Davos und St. Moritz. Das ist diesmal anders, die Surselva ist jetzt ja mittendrin im Geschehen. Alle Gemeindepräsidenten der Region haben sich Pro Olympia geäussert, auch die in der Region starke CVP ist generell dafür. Das sind schon andere Voraussetzungen.
Und Weisse-Arena-Macher Reto Gurtner, der bei der letzten Abstimmung wie sie noch auf der Seite der Gegner stand, stimmt diesmal auch ‹Ja›.
Richtig. Reto Gurtner ist einer, der für die Zukunft schaut, der sich seit jeher aktiv für seine Region einsetzt. Er geniesst Vertrauen in der Bevölkerung, sicher mehr als jemand, der nur rückwärts gerichtet ‹Nein› sagt. Ich hoffe schon, dass sich in der Surselva das Blatt zu Olympia wendet.
Die Frage ist ja nicht nur, ob Olympia 2026 beim Bündner Volk durchkommt, sondern auch wie viel Prozent es dazu braucht. Das Resultat hat sicher auch grossen Einfluss auf die Wahl des Schweizer Sportparlaments…
…absolut. Wenn wir mit 50,2% zu 48,8% gewinnen, dann können wir einpacken, dann wird die Westschweiz das Mandat erhalten. Mein Ziel sind 60% Ja-Stimmen in Graubünden. In dieser Grössenordnung hätte Graubünden als grösster Wintersportkanton der Schweiz mit den besten bestehenden Infrastrukturen und dem grössten Sportevent-Knowhow gute Karten.
Und was, wenn die Bündner Bevölkerung Olympia endgültig begraben lässt?
Ich würde das sehr sportlich nehmen, wenn es ein alternatives Projekt gäbe. Wenn Olympischen Spielen aber ein Vakuum gegenüber steht, wie es derzeit der Fall ist, dann widerstrebt mir das als Unternehmer. Ich wüsste keine Alternative. Unser Konzept ist gut, sehr gut für Graubünden.
Das Detail-Konzept ist aber immer noch nicht bekannt, nur die Botschaft des Kantons an den Grossen Rat beinhaltet grundlegende Informationen. Warum kommunizieren Sie die Details nicht?
Wir haben das Detailkonzept nicht gezeigt, weil wir in einem Wettbewerb zu anderen Regionen standen und stehen. Es ist doch klar, dass wir nicht als einzige die Karten auf den Tisch legen! Ich gehe davon aus, dass sich die Bündner Regierung weiter bedeckt hält, solange die Gespräche hinter den Kulissen laufen. Ich kann aber garantieren, dass wir jeden Buckel auf den Pisten kennen. Ich selbst habe rund 1000 Stunden unentgeltlich in das Projekt investiert. Und: Wir richten unser Konzept auf die Abstimmung von Swiss Olympic aus, nicht auf die Fragen der SP Graubünden.
Und wie sieht Ihre Prognose aus?
Ich bin eigentlich ziemlich optimistisch. Ich glaube, dass die Bündnerinnen und Bündner erkennen, dass Olympia 2026 nichts mit Olympia 2022 zu tun hat und was sich in der Zwischenzeit alles verändert hat. Ich hoffe, wir sind mutig genug.
(Bild: zVg.)