Wie verändert das Coronavirus das Leben? GRHeute portraitiert in einer losen Folge Menschen, die von ihrem «neuen» Leben erzählen.
Sandra Mark, Pflegefachfrau.
«Normalerweise arbeite ich 40 Prozent als Pflegefachfrau. Jetzt sind es zwischen 80 und 60 Prozent. Aber nicht, weil ich auf der Pandemie-Station arbeite, sondern weil in meinem Team zwei Frauen tätig sind, die zur Risikogruppe gehören. Weil sie jetzt wegfallen, arbeiten wir mehr. Ich selbst bin noch gesund, meine Familie auch.
Für meine drei Buben habe ich drei Babysitter: Meinen Mann, der als Arzt im Kantonsspital arbeitet und in seinem Bereich derzeit stark eingeschränkt ist, ein Götti von einem meiner Buben und der Freund meiner Schwester. Vorher wurden sie von den Grossmüttern betreut, wenn ich gearbeitet habe. Jetzt drei Männer zu haben, die in die Bresche springen, finde ich sehr cool. Der eine lässt sie mehr gamen, der andere macht draussen cooles Zeug wie Jonglieren oder Pingpong spielen und der dritte macht wieder anderes mit ihnen. Auch den Jungs gefällt das sehr.
Ganz allgemein sehe ich, dass die Jungs gezwungen sind, mit dem Vorlieb zu nehmen, was sie haben. Kürzlich haben sie selbst ein Baseballfeld gemacht. Der Baseballschläger war ein altes, selbst gemachtes Holzgewehr, als Baseball musste ein Tennisball herhalten. So haben sie sich eine Stunde lang selbst beschäftigt.
Die Schule läuft gut, sie sind ziemlich selbstständig. Dem einen fällt es leicht, der andere hätte die normale Schule lieber, weil er seine Lehrer und die Kollegen vermisst. Im Moment läuft das halt alles über die iPads. Sonst machen wir Sachen, für die wir sonst nie Zeit haben, wie zum Beispiel Osterguetzli backen.»
(Bild: zVg)