Am Samstag findet in der Turnhalle Sand in Chur ein Spektakel der seltenen Art statt: Mit dem Broncos Mountain Cup findet zum ersten Mal in Graubünden ein schweizerischer Cheerleading-Wettkampf statt. 300 Aktive in rund 30 Formationen werden dabei für Akrobatik, Show und gute Stimmung sorgen. Wir haben vor dem Event mit Broncos-Cheerleaders-Präsidentin und OK-Mitglied Brenda Gruber gesprochen.
Brenda, wie fühlst Du Dich wenige Tage vor dem grossen Event?
Es ist eine gewisse Anspannung da, aber auch sehr viel Vorfreude. Es ist spannend, auch einmal selbst Cheerleading-Meisterschaften zu organisieren.
Rund 300 aktive Cheerleaders sind am Samstag in Chur dabei, dazu wahrscheinlich noch einmal so viele Zuschauer. Das ist ziemlich viel Arbeit, oder?
Ja, aber wir haben ein funktionierendes OK: Die Festwirtschaft, das Personal, das Sicherheitskonzept usw. – die Aufgaben sind gut verteilt. Und dazu haben wir natürlich ganz viele Helfer, ohne die ein solcher Anlass nicht möglich wäre.
Du hast selbst bei den damaligen Landquart Broncos Cheerleaders angefangen, bist einige Jahre später dann zu den Cheerleaders des FC St. Gallen gewechselt und nun wieder zu den Broncos zurückgekommen. Was fasziniert dich so an diesem Sport?
Dass er so vielseitig ist. Cheerleading beinhaltet Elemente des Bodenturnens, des Tanzens, dazu kommen die Stunts, die zu Pyramiden werden, die Tosses, bei denen geworfen wird. Und es ist ein Teamsport, bei dem man nur erfolgreich sein kann, wenn alle am gleichen Strang ziehen. Diese Mischung mach Cheerleading so einzigartig.
Du bist Mutter eines dreijährigen Sohnes, selbst aber auch aktiv dabei. In US-Filmen sind Cheerleaders meist im College-Alter. Das heisst wohl, Cheerleading ist nicht nur für Teenagers…
…(lacht) ich habe immer gesagt, wenn ich 30 Jahre alt bin, dann höre ich auf. Als ich es dann wurde, bin ich Mami geworden. Und jetzt bin ich doch wieder da. Ich habe mir gesagt, wenn ich körperlich fit bin, dann kann ich auch noch weitermachen. Wenn man etwas wirklich will und die Unterstützung der Familie hat, dann geht das auch.
Cheerleading erlebt in Europa und in der Schweiz einen kleinen Boom, von Erwachsenen bis zu kleinen Kindern steigen die Zuwachsraten in den Vereinen. Woran liegt das?
Gerade in der Schweiz wurde in den letzten Jahren viel getan. Zudem ist es ein Einsteiger-freundlicher Sport. Wir haben bei den Broncos Cheerleaders beispielsweise drei Alterskategorien: Die Peewees, die Juniors und die Seniors, wobei man jeweils auf Level 1 startet und sich auf dem Schwierigkeitsgrad bis auf Level 6 verbessern kann. So ist für alle motivierten Cheerleaders ein Platz in diesem Sport. Unser Team bei den Broncos Cheerleaders besteht aus 55 Mitgliedern im Alter von 8-33 Jahren. 2018 konnten wir einen Schweizer Meistertitel bei den «All-Girls» Juniors Level 4 sowie bei den Seniors All Girls in der «Königskategorie» Level 6 einen sensationellen Vize-Schweizer-Meistertitel feiern. Und auch unsere Kleinsten, die Broncos Cheerleader Peewes, erreichten in der Kategorie All Girls/Level 2 den hervorragenden 5. Platz. Die Wettkämpfe sind immer die Höhepunkte einer Cheerleading-Saison.
Die Broncos Cheerleaders haben letzten Herbst an der Churer Rossbodenstrasse auch eine eigene Trainingshalle eröffnet. Hat sich dies schon gelohnt?
Auf jeden Fall. Wir haben viel bessere Trainingsmöglichkeiten, nur schon wegen der Matten, die nicht jedesmal verlegt werden müssen. Wir sind auch flexibler, wenn wir zusätzliche Einheiten planen. Dies erlaubt uns ein Ganzjahrestraining mit Spezialitäten wie dem Tumbling-Training, das jeden zweiten Mittwoch angeboten wird.
Zurück zum Mountain Cup: Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass nun erstmals in Chur ein solcher Cheerleading-Wettkampf stattfindet?
Ich trage diese Idee schon lange mit mir herum. Dazu kommt, dass es in der Schweiz nur zwei grosse Cups in der Westschweiz gibt. Und da auch die Schweizer Meisterschaften dieses Jahr in Martigny stattfinden, haben wir gedacht, dass es Zeit ist, die Idee in die Realität umzusetzen und in der Deutschschweiz einen Cup zu organisieren. Wir wollen damit allen Teams eine neue Auftrittsmöglichkeit geben. Und so ist es für mich zu einem Herzensprojekt geworden.
Das heisst, der Mountain Cup bleibt keine einmalige Sache?
Das ist absolut der Plan. Natürlich wollen wir nun erstmal abwarten, wie es am Samstag läuft. Aber wir hoffen, dass wir den Event in Chur etablieren können.
Sportlich dürften die Cheerleaders des FC St. Gallen, deinem ehemaligen Klub, in fast allen Kategorien obenaus schwingen, oder?
Das ist so. Sie sind im Senior-Allgirl-Level 6 Serienmeister und sorgen mit Sicherheit für Spektakel. Die Broncos Cheerleaders starten als Vizemeister auch auf Level 6, allerdings haben wir letztes Jahr vieles neu aufgebaut, so dass es wohl noch etwas Zeit braucht. Wichtiger ist für uns am Mountain Cup, den Sport bekannter zu machen.
Als Broncos Cheerleaders liegt Euer Ursprung als Show an den Football-Spielen der Calanda Broncos. Neuerdings erlebt man euch auch beim Basketball. Warum?
Aus Freude an den Auftritten. Graubünden Basketball hat uns angefragt, und wir dachten: Klar, warum nicht? Cheerleading basiert schliesslich darauf, Sportteams anzufeuern, ausserdem bietet dies weitere Auftrittsmöglichkeiten und damit auch gute Trainings für unsere Meisterschaften, an denen wir teilnehmen. Wir sehen solche Auftritte auch als Plattform, um zu zeigen, was wir können.
Der Mountaincup startet am Samstag in der Turnhalle Sand um 10:40 Uhr mit der «Opening Ceremony», bevor es dann von 11-15 Uhr Schlag auf Schlag mit den Cheers los geht. Hast du für Zuschauer, die keine Ahnung vom Cheerleading haben, einige Tipps?
Vorbeizukommen, zuschauen, Freude haben an der Stimmung und den Darbietungen, von den Kleinsten bis zu den Grossen!
So feierten die Broncos Juniors Cheerleaders ihren Schweizer Titel 2018:
Der Eintritt an den Mountain Cup kostet ab 12 Jahren 15 Franken, für Kinder von 6-12 Jahren 5 Franken. Weitere Infos zu den Broncos Cheerleaders gibts hier, zum Mountain Cup vom Samstag hier.
Das Programm:
(Bilder: zVg.)