In unserer Broschüre und auf unserer Webseite machen wir auf die zahlreichen Highlights im Safiental aufmerksam. Animieren unsere Gäste aus nah und fern auf einer Wanderung unsere einmalige Kultur- und Naturlandschaft zu geniessen, sich im Dorfladen mit feinen lokalen Köstlichkeiten einzudecken oder sich in einem Restaurant zu verköstigen. Soweit so gut. …nur ganz so einfach funktioniert das Ferienprogramm im Safiental dann eben manchmal doch nicht.
Schon mancher Gast stand mit gerunzelter Stirn am Nachmittag vor verschlossener Ladentür. Für urbane Leute aus einer Stadt mit zahlreichen 24-Stunden-Shops, ist eine geschlossene Ladentüre schwierig nachvollziehbar. So kann man diese Leute dann durchaus noch zwei drei Minuten vor dem vermeidlichen Bewegungsmelder herumwandern sehen, in der Hoffnung es erbarme sich jemand und öffnet den Laden doch noch. Auch sind Gäste immer wieder überrascht, dass man sich in unseren Selbstbedienungsbeizli, tatsächlich selbst bedient und entsprechend das Geld in die Kasse legt. Unglaublich und wunderbar das Vertrauen, welches man hier noch hat!
Etwas ungemütlich wird es, wenn man zuhinterst im Safiental ankommt und bemerkt, dass der Tank beim Auto gefährlich leer ist. Tankstelle? Fehlanzeige! Die nächstgelegene befindet sich rund 30 km ausserhalb des Tales, wo man eben hergekommen ist. Da war manch Autofahrer schon froh, dass er den Notvorrat bei einem Bauern anzapfen durfte. Auch die praktische Erfindung des Bankomaten hat den Weg noch nicht ins Safiental gefunden. Wer noch schnell unterwegs Bargeld auftreiben möchte, muss also schon ungemein gut singen können, denn mit Karte und Code kommt man im Tal nicht so einfach zu Scheinen…
Zugegeben, die fehlenden alltäglichen Selbstverständlichkeiten sind für mich im Tourismusbüro durchaus eine kommunikative Herausforderung, möchte man doch lieber die tollen Angebote anpreisen, als sagen zu müssen, was es nicht gibt oder was eben nicht wie gewohnt verfügbar ist. Das Fehlen von selbstverständlichen, alltäglichen Dienstleistungen und Angeboten ist für manche Gäste eine Herausforderung und führt zu Kopfschütteln. „…dass es so etwas noch gibt!“ Plötzlich werden die einfachen Wanderferien zu einem kleinen Abenteuer.
So seltsam es aber klingen mag, finde ich es ganz sympathisch, dass es im Safiental etwas anders ist. In solchen Momenten kommt es immer mal wieder zu einem interessanten Kontakt mit einem Einheimischen, mit welchem der Gast sonst wohl nie ein Wort gesprochen hätte. Und gerade durch diese Andersartigkeit beziehungsweise nicht verfügbaren Selbstverständlichkeiten entstehen private Initiativen, welche fehlende Angebote auffangen und dem Gast ungewöhnliche und persönliche Erlebnisse ermöglichen. Und das macht unser Tal zu einem einzigartigen Reiseziel und zu einem echten Erlebnis!
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Jolanda Rechsteiner, Geschäftsführerin Safiental Tourismus.
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(Bild: GRHeute)