Nach dem Felssturz vom Freitagabend am Linard Pitschen bei Lavin ist Vorsicht angesagt. Auch gestern Sonntag gab es bereits wieder Nachstürze. Das Gebiet bleibt vorerst für mindestens zwei Wochen gesperrt.
Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Bergsturz von Bondo gehen die Verantwortlichen nach dem Felssturz bei Lavin kein Risiko ein. Der Fels am Linard Pitschen bleibt durch Schmelzwasser und die jüngsten Gewitter weiter instabil. 20’000 bis 30’000 Kubikmeter Gestein hatten sich am Freitag vom Berg gelöst, waren ins Tal gedonnert und kamen schliesslich bei der Alp d’Immez zum Stillstand. Dabei entstand eine Staubwolke, die noch weit ins Tal hinein zu sehen und zu spüren war. Martin Keiser vom Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden gab gegenüber dem Blick zu verstehen: «Das Eis im Fels schmolz. Anschliessend füllten die Gewitter der letzten Tage und das Schmelzwasser diese Risse mit Wasser, was zum Felssturz führte.»
Glücklicherweise kamen beim Absturz keine Menschen zu Schaden. Elf Menschen – darunter sechs Kinder – hielten sich beim Felssturz bei der SAC-Hütte auf und konnten, wie auch die beiden Hirten der Alp Dadoura, von der Heli Bernina evakuiert werden. Nach einem Kontrollflug am Samstag konnten die Experten allerdings keine Entwarnung geben. «Wir erwarten neue Nachstürze», so Keiser gegenüber dem Blick, «mehrere Tausend Kubikmeter sind instabil. Auch am Sonntag gab es Abbrüche.»
Das Val Lavinuoz östlich vom Linard Pitschen bleibt deshalb für mindestens zwei Wochen gesperrt, ehe die Lage neu beurteilt werden soll. Das aktuelle Gefahrengebiet reicht von der Alp Dadoura (1778 m ü. M.) am Taleingang über die Alp d’Immez (1449 m) bis hoch zur SAC-Hütte Chamanna Marangun (2025 m). Die Wanderwege innerhalb der Zone sind gesperrt.
(Bilder: Kantonspolizei Graubünden/Google Maps)