Als Tourismusdirektor vom Bergell bin ich mehrmals mit der Frage konfrontiert worden, ob es nicht schwierig ist, die Angebote rund um den weltberühmten Bergeller Künstler Alberto Giacometti ohne seine Kunstwerke zu vermarkten. Für mich hat sich aber diese Frage so nie gestellt. Die Kunstwerke kann man ja überall anschauen… Basel, Paris, Zürich, New York, Hong Kong, oder im Kunstmuseum in Chur.
Meiner Meinung nach muss man von der Ideologie wegkommen, dass die blosse Präsentation von Werken das exklusive Element ist, das in Wert gesetzt werden soll – die Kontextualisierung des Kunstwerks und des Künstlers mit der Region ist in diesem Zusammenhang viel relevanter.
Die Giacomettis zu kontextualisieren bedeutet, über die Leute, die Landschaft und die Geschichte des Bergells zu sprechen. Im Bergell ist die Vorstellung des Gesamtwerkes der Giacomettis entstanden und eine umfassende sowie vertiefte Auseinandersetzung mit Leben und Werk der Künstler ist nur im Tal möglich. Und genau das macht es einzigartig – das Bergell als Quelle der Inspiration.
Eine Kontextualisierung des Kunstwerks und des Künstlers mit der Region bietet auch die Möglichkeit, sinnvolle Kooperationen mit den Ausstellungsorten einzugehen und so den kunstliebenden Gästen besondere Erlebnisse anzubieten – von der Quelle der Inspiration bis zum finalen Kunstwerk.
Warum ich diese Kolumne schreibe? Weil ich der Überzeugung bin, dass der ganze Kanton Graubünden in diesem Bereich noch sehr viel Potential hat, dies aber besonders bei den Tourismusorganisationen noch nicht wirklich erkannt worden ist.
Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Michael Kirchner, Engadin St. Moritz Mountains.
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