Ich bin 32 Jahre alt. Für die Propaganda des Arbeitgeberverbands, der FDP und der SVP gehöre ich damit zu jener Altersgruppe, die bei der am 24. September zur Abstimmung stehenden Rentenreform verliert.
Auch Vera Stifter (FDP) und Valerie Favre Accola (SVP) haben als Reaktion auf einen starken Artikel von Nationalrat Martin Candinas (CVP) das traurige Lied der Ungerechtigkeit gegenüber der jungen Generation gesungen. Dieses gegeneinander Ausspielen der Generationen mag wirksames Politmarketing sein. Falsch ist es trotzdem. Der Kompromiss zur Rentenreform nützt nämlich gerade uns Jungen. Und zwar aus vier Gründen:
- Eine starke, solid finanzierte Altersvorsorge garantiert die Würde im Alter. Aber genauso die Freiheit in der Jungend. Denn ältere Menschen, die nicht auf Almosen angewiesen sind, sondern mit guten Renten sicher leben können, behalten ihre Würde als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft. Und jüngere Menschen, die dank einer starken Altersvorsorge nicht für das Auskommen ihrer pensionierten Eltern und Grosseltern sorgen müssen, erhalten die Freiheit, ihr eigenes Leben zu führen. Vollgas im Beruf geben. Eine Familie gründen. Die eigenen Träume verfolgen. Eine starke, solid finanzierte Altersvorsorge ermöglicht das alles. Die zur Abstimmung stehende Rentenreform sichert diese Freiheit für die nächsten Jahrzehnte. Nur schon deshalb ist ein überzeugtes Ja mehr als angezeigt.
- Wir Jungen profitieren von dieser Rentenreform auch ganz direkt. Denn durch die Senkung des Umwandlungssatzes wird die heutige Querfinanzierung der Pensionskassen-Renten durch uns Berufstätige stark reduziert. Wir Junge sparen dadurch satte 1.3 Milliarden Franken pro Jahr. Das ist nichts als gerecht. Zugleich wird die AHV gestärkt. Das sichert das Rentenniveau unserer Eltern und Grosseltern. Auch das ist nichts als gerecht. Wann können wir schon einer Reform zustimmen, die unsere Generation erheblich entlastet ohne dabei der Generation unserer Eltern, denen wir so viel verdanken, etwas wegzunehmen? Auch dieses Argument genügt, um am 24. September überzeugt Ja zu sagen.
- Zusätzlich bringt die Rentenreform endlich klare Verbesserungen in der beruflichen Vorsorge der Teilzeitbeschäftigten. Das kommt uns Jungen besonders zugute, weil wir schon heute oft in mehreren Jobs mit unterschiedlichen Pensen arbeiten. Unsere Sparkapitalien bei den Pensionskassen werden dank dieser fairen Massnahme stärker ansteigen. Ein Ja zur Rentenreform ist auch darum sehr jugendfreundlich.
- Ein Nein würde hingegen nur unsere Reformunfähigkeit beweisen und uns Jungen in Bälde riesige Defizite bei der AHV und den Älteren ständig sinkende Renten bescheren. Beides müssen wir verhindern. Wir wollen nicht zusehen, wie das Alterseinkommen unserer Eltern ständig sinkt. Und gleichzeitig in rund 10 Jahren vor einem Schuldenberg bei der AHV stehen. Darum brauchen wir jetzt eine Reform für die finanzielle Sicherung der Altersvorsorge. Die vorliegende Vorlage leistet das. Sie nützt uns Jungen ganz direkt. Darum wird am 24. September eine Mehrheit überzeugt mit Ja stimmen.
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(Symbolbild: Pixabay)