Buchtipp: «Das Leben ist gut» von Alex Capus

Der handylose Autor und Barbetreiber Max lebt schon immer am gleichen Ort. An einem Ort, den er nicht im Sinn hat zu verlassen. Wieso auch die Welt erobern, wenn man bleiben will, wo man ist? Hier karrt Max Altglas umher, kümmert sich um seine Bar «Sevilla» und beobachtet die Veränderungen der Stadt. Die Stadt, welche an jeder Ecke Erinnerungen von ihm birgt. Max mag Dinge, die bleiben. Er mag Menschen, die bleiben. Aber seine Frau Tina geht. Macht sich nach 25 Ehejahren auf zu neuen Ufern und lebt aus beruflichen Gründen die halbe Woche über in Paris. Ohne Max. Zum ersten Mal sind sie voneinander getrennt. Max’ Kopfkino begleitet seinen Alltag. Ob es klug war, seine Frau alleine gehen zu lassen? Wo mag sie jetzt sein? Was mag sie jetzt tun? Und überhaupt: Wer wechselt für Tina die Glühbirnen?

Bar-Geschichten

Das Buch zeigt die Gedankenwelt von Max und seine Liebe zu seiner Frau. Geschmückt mit Erzählungen von langjährigen, veränderten oder verlorenen Freundschaften und Einblicken in das Leben seiner Bar-Gäste. Da ist die singende Susette, die nie zahlt. Ferdinand mit dem halben Tattoo. Ismail mit der Angst vor Erdbeben und Miguel, der aus Geldnöten seinen ausgestopften Toro-Kopf, den er Max geschenkt hat, nun doch bezahlt haben möchte. Während Max alles genauestens beobachtet, scheinen die Gäste der Bar die Veränderungen nicht sonderlich zu interessieren. Sie sind beschäftigt mit wichtigen Gesprächen über leere Zahnpastatuben und über die Nachkommen von Dschingis Khan. Zwischen all den Geschichten wartet Max sehnsüchtig auf die Rückkehr seiner Frau, die ihn ab und zu fast auf die Barrikaden bringt. Aber das Ehebett, das er manchmal gerne in Brand gesteckt hätte, ist nun zu gross für ihn alleine. Ob Tina ihm treu ist? Ob sie ihn bei der Rückkehr endlich einmal richtig freudig begrüssen wird? Und ob die beiden nach 25 Ehejahren nochmals den selben Weg wählen würden? Capus nimmt den Leser mit einfachen, klaren Sätzen mit in Max’ kleine grosse Welt des Alltags. Er lässt ihn lächeln, schmunzeln und sich hinterfragen, wie viel «Max» in einem steckt.

Infos unter: www.alexcapus.ch

 

Der Autor

Der 55-jährige Alex Capus ist in Frankreich geboren und lebt mit seiner Familie in Olten, wo er in seiner selbstgezimmerten Gartenlaube schreibt. Er studierte Geschichte, Philosophie und Ethnologie in Basel und arbeitete während und nach seinem Studium als Journalist und Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen und bei der Schweizer Depeschenagentur. Capus veröffentlichte bisher vierzehn Bücher mit Kurzgeschichten, historischen Reportagen und Romanen. Seine Texte wurden in viele Sprachen übersetzt und für seine schriftstellerische Arbeit erhielt er zahlreiche Preise. Sein neustes Werk «Das Leben ist gut» ist am 22. August 2016 erschienen.

 

Der Fotograf

Auf Reisen mit dem Jahrhundertschiff

Der Fotograf des Bildes, Rolf G. Wackenberg, war auch als Autor mit Alex Capus in Kontakt. Alex Capus hat 2013 das Vorwort für das Buch «Von Goetzen bis Liemba» von Rolf G. Wackenberg und Sarah Paulus geschrieben. Ein Werk, das in diesem Jahr in einer aktualisierten Neuauflage erschienen ist und inhaltlich mit Alex Capus Buch «Eine Frage der Zeit» verbunden ist.

Seit einem Jahrhundert fährt ein Schiff über den Tanganjikasee. Tief im Herzen Afrikas. Diese hundertjährige Geschichte steht im Spannungsfeld kolonialer Auseinandersetzungen und afrikanischer Unabhängigkeit. Das Schiff wurde 1913 von der Meyer Werft in Papenburg erbaut und in Einzelteilen über den See- und Schienenweg nach Kigoma (damaliges Deutsches Ostafrika) transportiert. Es wurde auf den Namen Goetzen (heute Liemba) getauft und ist im Jahr 1915 zur Jungfernfahrt in See gestochen, um den Warentransport zu fördern.

Die beiden Autoren Sarah Paulus und Rolf G. Wackenberg sind die vergangenen Jahre mehrfach mit der Liemba gefahren und erzählen in diesem Buch von persönlichen Eindrücken und Reiseerlebnissen. Dazu gibt es umfassende Einblicke in die Schiffshistorie, in das Leben von Passagieren und Besatzung sowie in den nicht selten turbulenten Alltag an Bord. Der Text mit zum Teil bisher unveröffentlichten Hintergrundinformationen wird durch die Zusammenstellung von rund 50 Farbaufnahmen auf zwei Fotostrecken illustriert.

 

Das Buch

Roman, Deutsch
Einband: Buch (gebunden)
Seitenzahl: 240
Erscheinung: August 2016
Verlag: Hanser C.
Erhältlich: Im Buchhandel
Preis: CHF 28.80

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(Bild: Rolf G. Wackenberg)