97 Menschen leben im Transitzentrum Trimmis. 97 Menschen, denen noch mehr helfen wollen, wie sich an einer Informationsveranstaltung zeigte.
«Man hat ein gutes Gefühl, es kommt soviel zurück», sagt eine, die es wissen muss: Daniela Troxler, Sozialdiakonin, von allen nur «Frau Daniela» genannt. «Mittlerweise wissen fast alle im Kanton, wer «Frau Daniela» ist.»
Daniela Troxler arbeitet seit zehn Jahren mit Flüchtlingen zusammen, und sie konnte einiges aus der Praxis erzählen. Sie besucht vor allem Frauen und Kinder. «Das ist so wichtig, wenn mal jemand kommt, der wegen ihnen kommt, und nicht wegen ihres Status oder dem Zentrumsleiter oder sonst einer Sache.»
Troxlers Worte fallen auf fruchtbaren Boden. Über 100 Menschen sind in den Saal des Hotels Fünf Dörfer in Zizers gekommen, um sich über Freiwilligenarbeit zu Gunsten des Transitzentrums Trimmis zu informieren. «Wichtig ist: Es gibt Grenzen», sagte Troxler.
Eine dieser Grenzen ist die Sprache. Wobei man für die Verständigung gar keine Sprache brauche – man könne auch mit dem Gesicht oder mit Zeichnungen sprechen, sagte Troxler. Ausserdem reiche es nicht, zum Beispiel in einem Kirchgemeindehaus einen Kaffeenachmittag zu veranstalten und dafür mit Flyern Werbung zu machen. «Sie müssen das persönliche Gespräch suchen.»
Sachspenden würden derzeit eher nicht gebraucht, und wenn, dann solle man sich zuerst bei Zentrumsleiter Gianmarco Jörg melden. Dieser wiederum erzählte davon, wie gespendete Duplo-Steine wahllos verstreut im ganzen Zentrum und sogar auf dem Parkplatz herumlagen. «Es reicht nicht, den Kindern das alte Spielzeug zu schenken. Man muss ihnen zeigen, wie man damit spielt und wie man sie benutzen kann.» Für die Flüchtlingskinder sei Spielen etwas ganz anders als für unsere Kinder. «Zeigen sie ihnen, wie die Kinder hier spielen.»
Überhaupt sei wichtig, dass die Menschen raus aus dem Zentrum kämen. «Es ist eng in den Zimmern.» Die Leute sollten unter Leute, um das Leben hier kennen zu lernen. «Es darf nicht alles bei uns statt finden», sagt Gianmarco Jörg. Wer helfen will, konnte sich gestern während der Informationsveranstaltung in eine Liste eintragen. Verschiedene Vorschläge sind schon gefallen: Velotouren, Spielnachmittage oder gar Tanzstunden.
Das Transitzentrum Trimmis im ehemaligen Gasthaus Bahnhof Untervaz ist seit dem 8. Juni in Betrieb. Wie Gianmarco Jörg erklärte, sei er täglich am lernen «und lässige Erfahrungen machen». Von den 97 Personen, die derzeit in Trimmis wohnen, stammen gut 50 Prozent auf Afghanistan. Die andere Hälfte kommt aus Eritrea, Syrien, Irak und dem Iran.
«Eine Woche vor Schulbeginn am 22. August hatten wir noch gar keine Schulkinder hier», sagte Jörg. «Wir mussten sie aus anderen Zentren holen, dafür mussten andere gehen. Das gab einige Unruhe.» Jetzt seien sie jedoch alle eingespielt und seit zwei Wochen könnten sie sogar richtig durchatmen.
(Bild: GRHeute)