Siegerprojekt für neue Cimavilla-Brücke ausgezeichnet

Das Tiefbauamt hat den Projektwettbewerb für die neue Cimavilla-Brücke in Poschiavo abgeschlossen. Das Siegerprojekt «Palimpsest» überzeugt durch seinen respektvollen Umgang mit dem Bestand und seine zurückhaltende, funktionale Gestaltung. Es verbessert die heutige Situation auf einfache, aber präzise Weise und trägt damit wesentlich zum Schutz des schützenswerten Ortsbildes bei.

Am nördlichen Dorfeingang überquert die Berninastrasse den Poschiavino über die Ponte Cimavilla. Ein Hochwasser und Murgang im Jahr 1987 zerstörten die ursprüngliche Brücke. Nach dem Unwetter musste schnell eine Lösung gefunden werden. So entstand die heutige Brücke am gleichen Ort als provisorischer Ersatz. Die heutige Brücke wurde höher gebaut als die alte, wodurch die Zugangsrampen steiler sind. Besonders auf der Ostseite wurde dadurch die ursprüngliche, platzähnliche Situation verändert. Fussgängerinnen und Fussgänger müssen im nördlichen Bereich auf der Strasse gehen. Es gibt keine getrennten Wege für den Langsamverkehr. Diese Situation soll nun verbessert werden.

Um eine qualitativ hochwertige und ortsverträgliche Lösung zu finden, führte das Tiefbauamt einen Projektwettbewerb durch. Die Publikation des Wettbewerbs erfolgte im November 2024. Bis zur Eingabefrist im Juni 2025 wurden insgesamt sieben Beiträge eingereicht. Eine achtköpfige Jury bewertete die Projekte nach verschiedenen fachlichen und gestalterischen Kriterien.

Siegerprojekt «Palimpsest» überzeugt mit Zurückhaltung und sorgfältigem Umgang mit dem Bestand

Das Siegerprojekt «Palimpsest» verbessert den Bestand mit präzisen Eingriffen auf eine fast selbstverständliche Weise. «Die Zurückhaltung dient dem Schutz des geschützten Ortsbildes. Dies ist eine grosse Qualität des Projekts», lobt Matthias Wielatt, Chef Kunstbauten des Tiefbauamts und Mitglied des Beurteilungsgremiums.

«Palimpsest» wahrt den Bestand, wodurch die Umsetzung günstig und einfach wird. Der aktuelle Zustand wird durch wohlüberlegte und zurückhaltende Eingriffe verbessert. Der vorhandene Grünraum, besonders im Bereich der vorgesehenen Bushaltestelle, bleibt erhalten. Ausser bei den Brüstungsmauern verzichtet das Projekt auf Gestaltungselemente entlang des Poschiavino. So bleibt der Flussraum zugänglich und erlebbar.

Die Bushaltestelle wird als Fahrbahnhaltestelle realisiert. Mit dem dazwischenliegenden Fussgängerstreifen ist sie gut und sicher gestaltet. Geplant ist die ehemalige Bushaltebucht als Autoabstellplatz zu nutzen. Diese Lösung entspricht grundsätzlich dem Ziel, die vorhandene Substanz zu erhalten.

Hinter «Palimpsest» steht das Zürcher Ingenieurbüro Bergmeister + Partner AG, welches das Projekt in Zusammenarbeit mit KOLLEKTIV NORDOST aus St. Gallen (Landschaftsarchitektur) und D’Inca Imboden Architekten aus Chur erarbeitet hat.

Weiteres Vorgehen und Ausstellung

Das Siegerprojekt wird nun weiter ausgearbeitet. Voraussichtlich Ende 2026 wird es öffentlich aufgelegt. Der Zeitpunkt der Realisierung hängt von den Rückmeldungen im Genehmigungsverfahren ab.

«Palimpsest» und die sechs weiteren Beiträge werden in Casa Torr in Poschiavo ausgestellt. Die Öffnungszeiten zur freien Begehung sind vom 12. bis 15.11.2025 von 08.00 bis 12.00 Uhr und von 13.30 bis 17.00 Uhr, sowie am 17.11.2025 von 08.00 bis 12.00 Uhr.

 

(Bilder/Visualisierungen: zVg.)