Aus Chur wird kein St. Gallen

Die Träume von einem Gross-Chur im Bündner Rheintal mit 70’000 Einwohnern sind praktisch vorbei. Der Churer Stadtrat hat kein Interesse.

Der Churer Stadtrat wird keine Fusionsverhandlungen mit den Gemeinden Bonaduz, Reichenau, Tamins, Domat/Ems, Felsberg, Haldenstein, Trimmis, Untervaz, Zizers und Landquart aufnehmen, berichtet heute die Südostschweiz. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, den Auftrag der CVP-Fraktion abzulehnen.

Als Begründung wird angegeben, die Gemeinden im Bündner Rheintal seien praktisch alle leistungsfähig und finanziell gesund und würden ihre Aufgaben selbstständig, bürgernah und kostengünstig erfüllen. Solange dies der Fall sei, würden nicht alle Gemeinden in Fusionsverhandlungen mit Chur eintreten. Tatsächlich hatten sich schon in den letzten Monaten verschiedene Exponenten aus den Gemeinden negativ über das Vorhaben geäussert.

Damit ist die Vision einer Stadt Chur in der Grösse von St. Gallen wohl ausgeträumt.

Die CVP-Fraktion des Churer Gemeinderates hatte den Stadtrat im vergangenen November beauftragt, mit den angrenzenden Gemeinden in Fusionsverhandlungen zu treten. Ziel müsse sein, eine Grossgemeinde von Landquart bis Bonaduz zu schaffen.

Der Anstoss gab der (damals erst geplante) Kauf des ehemaligen Sägerei-Areals durch die Bündner Regierung, was in Chur für rote Köpfe sorgte. Die CVP-Fraktion des Churer Parlaments wollte dem Problem mit einer Grossfusion entgegen treten. Ein solcher Zusammenschluss sei sinnvoll, weil die Region faktisch schon heute ein grosser Wirtschaftsraum sei.

 

(Bild: Screenshot Karten)