Anders kann ich mir die Haltung der Jäger und des Jagdverbandes nicht erklären. Mit allen Mitteln wird die Initiative «Für eine naturverträgliche und ethische Jagd» bekämpft. Es wird um jeden Preis darangehalten, dass die Nach- bzw. Sonderjagd erhalten bleibt. Alternativen werden weder angehört noch auch nur ansatzweise geprüft, auch nicht von der Bündner Regierung. Also geht es doch nur um die Lust und Freude über Leben und Tot eines Tieres zu entscheiden?! Ja, die Bündner Jagd hat eine lange Tradition, einen hohen Stellenwert in Graubünden und geniesst auch noch ein gewisses Ansehen in der Schweiz. Auch stellt niemand die Hegearbeit in Frage. Daran wird sich auch bei einer Annahme der Initiative nichts ändern, aber einige Punkte müssen den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Da sollten man zumindest den Versuch machen neue Wege zu gehen und so auch als Kanton, Weltweit eine Vorreiterrolle übernehmen. Das würde uns sehr gut anstehen. Klar, dass der Kanton – allen voran das Amt für Jagd und Fischerei – nur bedingt Interesse daran hat Alternative auszuprobieren, weil sonst die Kasse nicht mehr so klingelt wie bis Anhin, durch die Zusatzeinnahmen während der Sonderjagd.
Überraschend für mich ist auch die Haltung vom Forst und der Förster, welche seit Jahren nach Lösungen schreien und fordern, dem Amt für Jagd und Fischerei gar vorwerfen, die Bestandszahlen absichtlich hochzuhalten. Trotzdem sind auch sie nicht bereit Alternative zu suchen. Alternativen heisst auch, sich Gedanken zu machen warum das Schalenwild sich dermassen stark in die Wälder zurück zieht, warum sie sich von etwas ernähren was ihnen grundsätzlich nicht schmeckt und was läuft in den eigenen Reihen falsch.
Wir haben noch das Glück, dass wir in einer relativ intakten Umwelt leben dürfen. Wir bauen aber geteerte Strassen bis auf die höchsten Gipfel (jeder Hundehalter verflucht das zwar), manche Alp auf 2000 m sieht gepflegter aus als mein Garten und reden dann von unverfälschter Natur. Vielleicht sollten wir uns zurück besinnen und der Natur ihren Freiraum wieder zurück geben, zu unserem Wohl, zum Wohl von einem Qualitätstourismus und als Zukunft für unsere Jugend, welches sich auch sehr kritisch mit unserer Umwelt auseinander setzt. Darum klar ein JA am 13. Juni!
Roberto A. Babst, Maienfeld