Chur feiert ein Jahr lang HR Giger

2024 wird ein HR-Giger-Jahr. Chur feiert seinen grossen Sohn mit einer Ausstellung, einem Buch und vielleicht, vielleicht, mit einem Zodiak-Brunnen. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass HR Giger sichtbar wird», sagte Patrik Degiacomi. 

Das HR-Giger-Jahr beginnt mit einem Zitat. «Was wir fliehen, ist sein zu Hause. Was wir fürchten, ist sein Lebensraum. Was wir verdrängen, bringt er an die Oberfläche.» Dieses Zitat bring vieles zum Ausdruck, für das HR Giger steht, wie Stadtrat Patrik Degiacomi am Mittwoch im Rathaus Chur vor den Medien sagte. «Die Stadt Chur hatte ein ambivalentes Verhältnis zu HR Giger. Sie hatte Mühe damit, eine Welt zuzulassen, vor der man sich fürchtet.»

Dabei gibt es viele Spuren von HR Giger in Chur. Viele sind erst nach seinem Tod vor zehn Jahren entstanden. So zum Beispiel der Gigerplatz mit dem Storchenbrunnen. Der Gigerplatz wurde 2015 nach ihm benannt. Die Aluminiumplatten in seinem Innern, die ein «biomechanisches» Muster nach einer Originalvorlage von HR Giger zeigen, sind erst vor drei Jahren verlegt worden. Andere hingegen wie die Giger Bar im Kalchbühl in Chur entstanden schon 1992. «Sie hätte eigentlich in New York City stehen sollen. Aber sie war zu teuer», sagte Patrik Degiacomi. 

Ein Buch mit neuen Fotografien 

Am Anfang des HR-Giger-Jahrs steht ein Satz auf der Gedenktafel am Geburtshaus in der Storchengasse. «Heute sind seine wichtigsten Arbeiten im HR Giger Museum in Greyerz ausgestellt». Es ist der letzte Satz auf der Tafel. Er trifft einen Nerv: «Wenn man etwas sehen will, muss man durch die halbe Schweiz reisen», sagte Patrik Degiacomi. «Das gefällt dem Stadtrat natürlich nicht.» Der Stadtrat hat sich deshalb intensiv mit der Sichtbarkeit von HR Giger in der Stadt Chur auseinandergesetzt. «Es ist uns ein Anliegen, dass er sichtbar wird.» 

Sichtbar wird HR Giger in diesem Jahr, zehn Jahre nach seinem Tod, auf verschiedenste Weise. So hat Charly Giger ein Buch geschaffen, mit Fotografien, die bisher nicht zugänglich waren. Man muss fast sagen: Es ist filmreif, wie diese zu Charly Bieler kamen. Der Fotograf und Journalist hat im ehemaligen Ferienhaus der Gigers in Flims-Foppa eigentlich gedacht, er würde nichts mehr als Mäusekacke und Staub finden. «Statt dessen habe ich Pralinenschachteln und einen Koffer mit Fotografien und Dokumenten aus den frühen Jahren gefunden», sagte Charly Bieler. «Damit konnten wir seine Vita vervollständigen.» Die Fotografien und Dokumente belegen seine frühen Jahre von seiner Geburt 1940 bis er 1962 nach Zürich ging. «Dazu habe ich 42 Zeitzeugen befragt, die ebenfalls zu Wort gekommen sind.» Eine davon ist Bielers Frau Mia Bonzanigo, die anderthalb Jahre mit HR Giger verheiratet war. Die Buchvernissage findet am 3. Mai um 18 Uhr im Kunstmuseum statt. 

Zwei Ausstellungen in der Stadtgalerie

Die Stadtgalerie Chur zeigt zwei Ausstellungen: HR Giger und die Stadt Chur ist die erste. «Wir wollen Werke zeigen, die einen Bezug zu Chur haben oder hier entstanden sind», sagte Helena Mettler, die Leiterin der Kulturfachstelle. «Viele Werke sind aus der Städtischen Sammlung, wie die Atomkinder und der Astronaut.» Die Ausstellung soll den ganzen Sommer dauern, damit möglichst viele Menschen davon profitieren können. Die Ausstellung beginnt mit der Vernissage am 16. Mai um 17.30 Uhr und dauert bis zum 11. August. 

Die zweite Ausstellung in der Stadtgalerie betrifft den von HR Giger entworfenen Zodiakbrunnen. Zwölf metallene Figuren repräsentieren den gesamten Tierkreis. Dieser Brunnen ist nie gebaut worden. Der Verein Pro HR Giger will sich dafür einsetzen, dass der Brunnen doch noch realisiert werden kann. «Wir wollen eine nachhaltige Wertschöpfung bringen», sagte Arnold Crameri vom Verein Pro HR Giger. Die Ausstellung in der Stadtgalerie beginnt mit der Vernissage am 12. September um 17:30 Uhr und dauert bis zum 29. September. 

Die Churer Jahre im Kunstmuseum

Selbstverständlich darf im Reigen des HR-Giger-Jahrs auch das Kunstmuseum nicht fehlen. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Fotografien aus der Kindheit und Jugend. «Die Fotos werden im Labor gezeigt. Wir versuchen etwas Experimentelles. Wir wollen etwas aufleben lassen, das in Chur einmal wichtig war», sagte Stephan Kunz, Künstlerischer Direktor im Bündner Kunstmuseum. «Wir fühlen uns mit HR Giger verbunden. Er kam nur 200 Meter von Angelika Kaufmann zur Welt, deren Bilder bei uns in der Villa Planta hängen. Beide sind von Weltrang.» Das Kunstmuseum kauft schon seit 1970 Werke von HR Giger und hat versucht, möglichst viele Plattencover des Künstlers zu erstehen. «HR Giger war eine Gegenwelt», sagte Stephan Kunz. Die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum beginnt mit der Vernissage am 13. September um 18 Uhr und endet am 24. November. 

And last, but not least: Chur Tourismus bietet ab dem Sommer eine Stadtführung zu HR Giger an. Der Inhalt wird im Moment noch ausgearbeitet. 

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(Bilder: HR Giger: Annie Bertram, Gigerplatz: GRHeute)