Der nächste Streich im Comander-Jahr der Reformierten Chur steht vor der Tür: Die Geschichte von Johannes Comander kommt auf die Freilichtbühne. Eine Art Sommernachtstraum.
Was man von Johannes Comander weiss: seine Predigten. Von seinem Privatleben ist eigentlich nichts bekannt. Wikipedia sagt: Er kam als Johannes Dorfmann in Maienfeld zur Welt und hat zusammen mit Joachim Vadian die Klosterschule in St. Gallen besucht.
Das macht ein Theater über den Reformator schwierig, wie die Verantwortlichen der Freilichtspiele Chur (Frech) am Dienstag vor den Medien im Loësaal in Chur sagten. «Ich habe mich der Herausforderung gestellt», sagte Felix Benesch, der das Theaterstück geschrieben hat. Heraus kam: «Ein turbulentes Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel.» Fasziniert hat Felix Benesch dabei vor allem vom Aufbruch der Gesellschaft. Erste Gespräche fanden noch während der Pandemie statt. «Das war auch eine aufgewühlte Situation.» Vor 500 Jahren habe sich mit der Erfindung des Buchdrucks die Bildung demokratisiert. «Revolution lag in der Luft.»
Klar war von Anfang an: »Wir behalten die künstlerische Freiheit», sagte Projektleiter Roland Amrein. «Das war unserer Bedingung.» Das Vertrauen sei aber schnell da gewesen, das bestätigte auch Corina Pfiffner, Vorstandsmitglied der Reformierten Kirche Chur. «Comander steht für Mut und die Leute weiter bringen», sagte sie. «Reformation ist kein Zustand, die Toleranz ist durch die Reformation entstanden.» Die Reformierte Kirche Chur hat als Auftraggeberin erst wenig Einblicke in das Theaterstück erhalten.
Rund um die Comander Kirche
«Es erinnert mich an den Sommernachtstraum», beschreibt Schauspieler Christian Sprecher das Storytelling von Felix Benesch. Eine Theatergruppe spielt das Leben von Comander, das sind zwei quasi zwei Stücke in einem. «Es ist kein Ballenberg-Stück», sagte Roland Amrein. «Es gibt eine Verbindung zum heute, wir wollen die Leute auch heute abholen.» Alle Schauspieler, Profis wie Amateurinnen und Amateure, spielen mindestens zwei Rollen. Das Ensemble musste sich erst finden, «aber es lief in Chur auch nicht alles konfliktfrei ab.»
Das Stück wird als Freilichtspiel um die Comander Kirche in Chur gespielt. «Die Comanderkirche wurde in den 50er Jahren schön und gut gebaut, aber sie passt überhaupt nicht ins Stück», sagte Bühnenbildner Lukas Stucki. Wie er einen Weg gefunden hat, die Comander Kirche ins Freilichtspiel zu integrieren, kann man ab dem 20. Juli bis zum 10. August (ausgewählte Daten!) sehen. Mehr Infos gibt es hier: freilichtspiele-chur.ch.
(Bilder: GRHeute)