Eigentlich sollten die Dörfer entlang der A13 Teil eines Pilotprojektes sein, das den Ausweichverkehr durch die Dörfer vermindern soll. Zumindest in Zizers war an diesem Wochenende rein gar nichts davon zu sehen. Viele ausserkantonale Nummern sorgten für stockenden Kolonnenverkehr.
Noch Anfang Woche hatte das Bundesamt für Strassen (Astra) die Verkehrsprognosen für die Skiferien 2023 heraus gegeben. «Im Februar muss wegen des Ferienreiseverkehrs insbesondere auf den Routen in die Wintersportorte mit langen Staus und grossen Verkehrsbehinderungen gerechnet werden», heisst es in der Medienmitteilung vom Dienstag. «Die Auswirkungen des Ferienverkehrs werden auf der (..)* A13 spürbar sein. Betroffen sind insbesondere die (..) A13 zwischen Sarganserland und Rothenbrunnen in beiden Richtungen.»
Damit die Heimreisenden nicht auf die Haupstrassen ausweichen, hat das Astra in der Medienmitteilung an die Heimreisenden appelliert. Der Ausweichverkehr belaste die Menschen in den Ortschaften entlang der Nationalstrassen und führe letztendlich zu einem Verkehrskollaps in den Regionen, schrieb das Astra. «Es ist deshalb wichtig, dass Reisende auch bei Stau auf der Autobahn bleiben und diese nicht verlassen, nicht zuletzt aus Rücksichtnahme gegenüber der örtlichen Bevölkerung.»
Von Rücksichtnahme war am Sonntagabend zumindest in Zizers nichts zu spüren. Auf der A13 lief der Verkehr zeitweise flüssiger als auf der Kantonsstrasse. Ausweichler:innen wurden bis in die Industrie beobachtet oder nahmen am Kreisel die Ausfahrt in die Weinberge. Tempo 30 interessierte auch nur wenige, sofern überhaupt Tempo möglich war. Mindestens zwei Cars, darunter ein Eurobus, fuhren anstelle der Autobahn durch das Dorf. Ungefähr um 18 Uhr kam es bei der Garage Stock zu einer Auffahrkollision, die für weitere Stauminuten sorgte.
Auf der Facebook-Seite «Du bisch vu Zizers, wenn…» kochte die Volksseele ein weiteres Mal hoch. Mehrere Gruppenmitglieder thematisierten den Stau: «Versuch zur Eindämmung Ausweichverkehr entlang der A13 misslungen», schreibt jemand. Man könnte es auch das allgemeine Fazit der Diskussionsteilnehmer:innen nennen.
Eine der Massnahmen wäre ein Rotlicht auf der Höhe der Garage Stock gewesen (GRHeute berichtete: Zizers stellt bei Stau auf rot»). Die Ampel war tatsächlich am Ende der Weihnachtsferien im Einsatz, wie eine damalige Nachfrage von GRHeute bei der Kantonspolizei Graubünden ergeben hatte: «Die Ampel wurde entsprechend des vorgesehenen Dispositivs aktiviert und, abgestimmt auf das Verkehrsaufkommen, betrieben. Da das Verkehrsaufkommen gering war, schaltete auch die Ampel wenig auf Rot und die Wahrnehmung war entsprechend gering.»
An jenem Wochenende im Januar blieb eine Bündelung des Rückreiseverkehrs aus; er verteilte sich über den ganzen Tag. Die Ampel ist mittlerweile abgebaut – und der Pilotversuch konzentriert sich auf die Prättigauerstrasse, wie in der «Südostschweiz» zu lesen war. Die – oder überhaupt eine – fehlende Signalisation führte dazu, dass Dörfer wie Zizers und Landquart entlang der A13 wieder von der Blechlawine überrollt werden. Offenbar ist im Februar auch eine Sensibilisierungskampagne geplant. Ob das Erleichterung in die Dörfer bringt, wird die Zeit weisen.
(Bilder: GRHeute/Manuela Schnider)