Die Bündner Bevölkerung schätzt ihren Wald

Die Umfrage «Waldmonitoring soziokulturell» oder kurz «WaMos» ist die dritte gesamtschweizerische Umfrage nach 1997 und 2010. Diese Meinungsforschung des Bundes erhebt die Einstellung der Bevölkerung zum Wald. Darauf baut der Bund seine Waldpolitik auf. Zum ersten Mal liegen auch die Ergebnisse für den Kanton Graubünden vor.

Wald in der Kindheit wichtig

Der Wald nimmt in der Kindheit eine wichtige Rolle ein. Fast 90 Prozent der Befragten in Graubünden geben an, dass der Wald in ihrer Kindheit eine wichtige Rolle gespielt hat. Zwei Drittel der Bündner schätzen sich zudem als gut oder sehr gut über den Wald informiert ein. Beide Werte liegen deutlich über den für die Gesamtschweiz erhobenen Werten. Besonders gut informiert fühlen sich die Bündnerinnen und Bündner über die Themen «Schutz des Waldes vor Naturgefahren», «Wald als Erholungsraum» und «Verhaltensregeln im Wald». Am geringsten ist das Informationsniveau bei den Themen «Waldzustand weltweit» sowie «Veranstaltungen in den lokalen Wäldern».

Wald erfüllt verschiedene Aufgaben

Als wichtigste Leistung des Waldes wird sowohl in Graubünden als auch in der Gesamtschweiz der Lebensraum für Tiere und Pflanzen genannt, gleich gefolgt von der Schutzfunktion vor Naturgefahren und den Klimaleistungen. Die Holzproduktion – lange Zeit die wichtigste Funktion des Bündner Waldes – folgt an fünfter, die Erholungsfunktion an sechster Stelle.

Pflege soll Schutz erhöhen

Die grosse Mehrheit der Befragten in Graubünden ist zufrieden mit der Waldbewirtschaftung. Hauptzweck der Waldpflege soll der Schutz des Menschen vor Naturgefahren sein. Hierfür findet eine Mehrheit der Befragten Beiträge an die Waldbewirtschaftung als sehr berechtigt. 95 Prozent der Befragten meinen, dass die finanzielle Unterstützung von der öffentlichen Hand und nicht von den direkten Nutzniessern der Waldbewirtschaftung kommen soll. Das heutige Beitragssystem im Kanton Graubünden wird durch die Umfrageergebnisse somit gestützt.

Tourismus im Fokus

Die zweite Umfrage «Wald und Tourismus – Fallstudie Graubünden» wurde vom Institut für Landschaft und Freiraum der Ostschweizer Fachhochschule Rapperswil durchgeführt. Sie beleuchtet die Waldnutzung aus touristischer Sicht. Die Befragungen wurden in den Gemeinden Bergün, Flims-Laax, Pontresina, Scuol und Splügen durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass bei der Wahl des Ferienortes der Wald nicht die bestimmende Grösse ist. Der Wald trägt aber als wichtiger Teil des Landschaftsbildes entscheidend zur Attraktivität einer Tourismusdestination bei. Touristinnen und Touristen besuchen während der Ferien den Wald sehr häufig und länger als die Einheimischen, im Durchschnitt über zwei Stunden pro Tag. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Attraktivität des Waldes und die Zugänglichkeit.

Konkrete Umsetzung in Flims

Die beiden Umfragen liefern wertvolle Erkenntnisse über das Verhältnis von Einheimischen und Gästen zum Bündner Wald. Die Gemeinde Flims will sich als fortschrittlicher Lebens- und Freizeitort positionieren und setzt sich deshalb intensiv mit dem Wert ihrer Landschaft und Umwelt auseinander. Aufbauend auf dem Waldentwicklungsplan WEP2018+ des Amts für Wald und Naturgefahren will die Gemeinde die Waldbiodiversität fördern, indem zum Beispiel für den Artenschutz Waldreservate eingerichtet werden. Durch eine gute Besucherlenkung sollen zudem Ruhezonen für störungsanfällige Tiere (Auerwild) geschaffen werden.

Weitere Informationen zum Thema sind auf den Webseiten des Amts für Wald und Naturgefahren, des Bundesamts für Umwelt sowie der Gemeinde Flims aufgeschaltet.

 

(Bild: zVg.)