Prättigau sucht neue regionale Lösungen

Am letzten Wochenende haben sich alle zehn Prättigauer Gemeinden gegen die Errichtung des Internationalen Naturparks Rätikon ausgesprochen. Die regionale Marketingorganisation Prättigau Tourismus GmbH (PT) hätte Teil dieser neuen Organisation werden sollen. Nun hat sich der Vorstand getroffen, um die Möglichkeiten für die Zukunft von PT zu diskutieren.

Die Enttäuschung nach dem deutlichen Nein zur geplanten Naturpark-Errichtungsphase ist bei den Verantwortlichen von Prättigau Tourismus gross. Mit den zusätzlichen Ressourcen des Naturparks hätten die Eigenschaften und Besonderheiten des Tals noch gezielter gefördert werden sollen. Nun wird das Projekt Naturpark Rätikon ad acta gelegt. Damit stellt sich nun aber auch die Frage, wie es mit Prättigau Tourismus weitergeht. Aktuell ist die Finanzierung dieser Organisation durch die Gemeinden noch gut zwei Jahre, bis Ende April 2023, gesichert.

Nachbearbeitung soll mehr Klarheit bringen

Zur 2007 gegründeten regionalen Marketingorganisation für das vordere und mittlere Prättigau gehören heute sieben der zehn Prättigauer Gemeinden – Klosters und Küblis zählen zur Destinationsorganisation Davos Klosters, die Gemeinde Schiers steht abseits. Für den PT-Vorstand soll nun versucht werden, die regionale Zusammenarbeit wieder mit dem Einbezug aller Gemeinden und eventuell auch mit einer Annährung zu Klosters und Küblis zu stärken. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre ist es für die PT-Verantwortlichen offensichtlich, dass die Gemeinden die Aufgabe Tourismusmarketing weiterhin gemeinsam angehen sollten. «Die Rückkehr zu kommunalen Einzellösungen wäre ein klarer Rückschritt», schreibt die Organisation in einer Medienmitteilung.

Genaue Analyse gefordert

Die PT-Vorstandsmitglieder werden in den kommenden Monaten mit den Gemeinden Gespräche über die Vorstellungen zur Tourismuszukunft im Prättigau führen. Aufgrund der Bedeutung der gescheiterten Naturpark-Vorlage und der im Abstimmungskampf geäusserten Befürchtungen zur Tourismusentwicklung wäre es auch wichtig, dazu Genaueres zu wissen. Eine Nachbearbeitung wäre deshalb für PT sehr sinnvoll. Für die Umsetzung eines allfälligen neuen Modells sieht sich der Vorstand aber nicht in der Verantwortung; hier sollten die Gemeinden über die Regionalentwicklung den Rahmen setzen.

 

Favre Accola neue Leiterin der Regionalentwicklung

Die neue Leiterin der Regionalentwicklung Prättigau/Davos heisst Valérie Favre Accola. Der Regionalausschuss hat die 47-jährige Politikerin als Nachfolgerin von Stefan Steiner gewählt. Favre Accola wird ihre neue Aufgabe am 15. März mit einem Pensum von 80% übernehmen.

Die studierte Philologin ist in Davos aufgewachsen und wohnhaft und war von 2017 bis Ende 2020 Mitglied des Kleinen Landrats. In den vergangenen Jahren hat sie in Bildung und Forschung, Wirtschaft und Politik verschiedene Führungsfunktionen wahrgenommen. Zudem engagiert sie sich in diversen Gremien der Bereiche Sport und Kultur in der Region. Ihr Mandat als SVP-Grossrätin des Kreises Davos wird sie weiterhin ausüben. Eine durchaus unkonventionelle Konstellation, die aus Sicht des Regionalausschusses, dem seit Januar 2021 mit Philipp Wilhelm erstmals ein SP-Landammann angehört, als überparteilichen Schulterschluss für eine gute Zukunft der Region gewertet werden darf, wie die Organisation schreibt. Die Regionalentwicklung Prättigau/Davos ist mit 160 Stellenprozenten dotiert und wird von Kanton, Bund und Gemeinden finanziert. Der Arbeitsschwerpunkt von Valérie Favre Accola liegt in Davos und Klosters, wo Projekte aus den Bereichen Tourismus und Sport, Forschung und Gesundheit vorangetrieben werden. Im Rahmen eines 60-Prozent-Pensums ist zudem der Geschäftsleiter der Region, Georg Fromm, im Prättigau in der Regionalentwicklung tätig.

 

(Bild: GRHeute)