Die Gemeindeversammlung Zizers hat den Umzug der Gemeindeverwaltung ins Schloss Zizers abgelehnt. Über das Geschäft muss an der Urne abgestimmt werden.
4,79 Millionen Franken kostet der Umzug vom nicht mehr zeitgemässen Rathaus an der Kantonsstrasse einige 100 Meter weiter hoch ins Schloss Zizers, vormals bekannt als St.-Johannes-Stift. Damit kann, wie Gemeindepräsident Peter Lang an einer Orientierungsversammlung für Anwohner im Herbst sagte, ein Teil des Schlosses für die Öffentlichkeit erhalten bleiben. Aus den übrigen Teilen des Schlosses sollen Wohnungen entstehen.
Der Kauf des Erdgeschosses plus eine Hälfte des 1. Stockes war schon im Vorfeld umstritten. Auf Whatsapp war ein Meme umhergeboten worden, in dem es unter anderem hiess: «Kein Denkmal dem Gemeindepräsidenten! Nein zu einer solchen Geldverschwendung!» Selbst zu einem Globi-Gedicht hatte das Geschäft inspiriert:
«Das Traktandum hat ein Preisschild von 4,7 Millionen», sagte ein Votant – was einige zu teuer fanden. Ebenfalls bemängelt wurde, dass die Zahlen für Nebenkosten und Unterhaltsbeiträgen nicht in der Botschaft enthalten waren. «Wir wissen es noch nicht im Detail», sagte dazu David Trümpler von der Investorengesellschaft am Donnerstagabend in Zizers. «Der Preis ist immer zu hoch, aber man bekommt dafür auch eine aufwendige Sanierung.»
David Trümpler räumte auch mit diversen Gerüchten auf, die derzeit im Dorf kursierten. So sei es für die Investoren kein Problem, wenn die Gemeinde nicht ins Schloss einziehen würde – es sei genug Geld vorhanden, um den Ausfall zu verkraften. «Das ist der Grund, weshalb wir den Zuschlag für den Kauf bekommen haben.»
Geheime Abstimmung
Dennoch sei es den Investoren wichtig, zumindest einen Teil des Schlosses der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dem widersprach eine Votantin: «Brauchen wir das?» Schon beim Bau des Königshofs sei gesagt worden, dass dort viele Veranstaltungen stattfinden könnten. Doch diese gab es bisher kaum. Bemängelt wurde ebenfalls, dass das neue Verwaltungsgebäude nicht an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sei und keine alternativen Projekte vorgeschlagen wurden.
«Wir dürfen uns das nicht aus den Händen geben lassen», sagte Gemeindepräsident Peter Lang. Ein Votant sagte: «Die vorliegende Idee ist kein Abenteuer. Die Chance kommt nicht wieder.» Eine Votantin sagte, man müsse nicht immer das Haar in der Suppe suchen.
Nachdem sich die BDP und die CVP gegen das Projekt ausgesprochen hatten, wurde das Geschäft in einer geheimen Abstimmung nach zweieinhalbstündiger Diskussion schriftlich mit 115 zu 81 Stimmen abgelehnt. «Heute Abend ist nicht nur ja oder nein, heute Abend ist ein wichtiges Signal», hatte ein FDP-Vertreter zuvor gesagt.
Das Projekt kommt am 7. März an die Urne. Das Baugesuch wird Ende Januar eingereicht; wenn alles klappt, wird ab April umgebaut – ob mit oder ohne Gemeindeverwaltung. Der Bezug ist für das zweite Quartal 2023 geplant.
(Bild: GRHeute)