Seit Montag sind im fünften Stock des Neubaus H1 des Kantonsspitals Graubünden (KSGR) vier moderne vollintegrierte und volldigitalisierte Operationssäle in Betrieb. Die modernste Technologie der Säle ermöglicht neue Möglichkeiten im Rahmen der chirurgischen Behandlungen. Die neue Infrastruktur ermöglicht auch den Umzug der operativen Tätigkeit der Orthopädie vom Kreuzspital an den Hauptstandort und schafft zusätzliche OP-Kapazitäten.
Der Hybrid-Operationssaal, also ein Operationssaal mit bildgebenden Anlagen, ist etwas Neues im KSGR: «Dank der integrierten modernsten Angiographie-Anlage in diesem Hybridsaal können wir komplexe kombiniert chirurgisch-interventionelle Eingriffe durchführen», sagt Prof. Markus Furrer, Chefarzt und Departementsleiter Chirurgie des Kantonsspitals Graubünden. Insbesondere in der Gefässchirurgie können damit z.B. Aorten- Stentgraft-Eingriffe unter den Sterilitätsbedingungen eines Operationssaals, bestmöglicher Bildgebung und optimiertem Strahlenschutz durchgeführt werden. Das Besondere ist, dass im gleichen Eingriff damit auch offene chirurgische Verfahren unter diesen optimalen Bedingungen ergänzend angewendet werden können. In einem weiteren Saal ist der Da-Vinci-Operationsroboter installiert, der zunehmend auch ausserhalb der Urologie in der Thorax- und Viszeralchirurgie eingesetzt wird.
Prof. Furrer ergänzt: «Die neuen Operationssäle sind zudem mit einem sogenannten Brainlab-System ausgerüstet, das erlaubt, sämtliche im Operationssaal generierten digitalen Bilder auf einer gemeinsamen Plattform zu integrieren. Das erweitert unter anderem unsere Möglichkeiten für das navigierte Operieren, bei dem dank der Koppelung mit einer zuvor durchgeführten Computer-Tomographie präzise angezeigt wird, wo sich die Spitze eines Instrumentes oder eines Implantates im Operationsfeld genau befindet.» Zudem sind alle Säle mit modernsten Operationsleuchten mit eingebauten hochauflösenden Kameras ausgestattet.
Architektur für das Patientenwohl
Die Architektur des ganzen Operationstraktes wird erst mit der Realisierung der zweiten Bauphase (der zweite Teil des neuen Hauptgebäudes, H2 genannt) vollumfänglich zum Ausdruck kommen. Prof. Furrer: «Von der Nähe der neuen Operationssäle zum Aufwachraum, zur Intensivpflegestation und zur neuen Intermediate Care Unit profitieren wir aber schon mit dem Bezug dieser ersten vier Säle.» Bei der Planung stand stets das Patientenwohl im Vordergrund. Das Einschlafen in den sogenannten Einleitungssälen vor der Operation sowie das Aufwachen im Aufwachraum nach der Operation sollen für die Patientinnen und Patienten so angenehm wie möglich sein.
Der zweite Teil des neuen Hauptgebäudes und damit auch die acht weiteren Operationssäle werden voraussichtlich 2026 fertig erstellt sein. Bis dann wird der «alte» Operationstrakt noch in Betrieb sein.
(Bild: zVg./Ralph Feiner)