Trotz einem knappen Ja des Schweizer Stimmvolks ist die Konzernverantwortungsinitiative gescheitert – am Ständemehr: 14,5 Kantone sagten Nein zur Initiative, darunter auch Graubünden. Nun tritt der indirekte Gegenvorschlag in Kraft. Die Kriegsgeschäfteintitiative hatte im ganzen Land keine Chance, auch in Graubünden wurde sie wuchtuig verworfen.
Mit 54,21% der Stimmen wurde die Konzernverantwortungsinitiative in Graubünden verworfen. Ein Ja gab es im vorderen Prättigau, im Unterengadin, in der Region Chur, in der Region Viamala, Bergün und in Teilen Südbündens, allerdings meist nur knapp. Auch in Chur sammelten die Befürworter (5393 Stimmen) nur 436 Stimmen mehr als die Gegner (4957). Graubünden war damit als traditionell «konservativer» Kanton auf der Seite der Sieger, selbst wenn das Volks-Mehr von knapp 51 Prozent gemäss SRF «ein historisches Resultat für eine linke Initiative» sei.
Nun tritt der indirekte Gegenvorschlag in Kraft, den das Parlament im Sommer knapp verabschiedete. Das Gesetz beinhaltet Berichterstattungspflichten für gewisse Unternehmen sowie Sorgfaltsprüfungspflichten in den Bereichen Konfliktmineralien und Kinderarbeit. Verstösse werden mit Busse bestraft.
Keine Chance vor dem Schweizer Souverän hatte die Kriegsgeschäfteinitiative. Sie startete zwar vielversprechend, verlor im Lauf der Kampagne aber immer mehr an Schwung und scheiterte schliesslich deutlich. Gerade heute, mitten in der Coronakrise, waren die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht bereit, Experimente auf Kosten der Wirtschaft einzugehen, so ethisch (oder utopisch, wie die Gegner sie nannten) die Intention der Initiative auch klang. Schweizweit wurde die Initiative mit 57,5% der Stimmen abgelehnt und scheiterte auch deutlich am Ständemehr (19,5:3,5). In Graubünden wurde die Initiative mit 61,26% der Stimmen noch deutlicher abgelehnt.
(Bilder: Screenshot Youtube, Standeskanzlei Graubünden)