Um das Coronavirus zu bekämpfen, hat der Bundesrat am Freitag sämtliche Anlässe in der Schweiz mit mehr als 1000 Teilnehmenden ab sofort untersagt. Der Kanton Graubünden hat die in seiner Zuständigkeit liegende Risikoabwägung am Wochenende weiter präzisiert: Auch auf kleinere Events mit mehr als 50 Personen soll vorderhand grundsätzlich verzichtet werden. Die vom Kanton veranlassten notwendigen Massnahmen sind restriktiv, stossen aber weitgehend auf Verständnis.
Neu sind auch Events von Absagen betroffen, die weniger als 1000 Teilnehmende und/oder Zuschauer anziehen. Die kantonalen Behörden haben dazu die Richtlinien für die Durchführung oder Absage von Anlässen präzisiert. So sind Anlässe mit weniger als 1000 Teilnehmenden, aber überregionalem Charakter oder internationaler Beteiligung grundsätzlich untersagt. Kleinere, regionale Anlässe werden gemäss Risikoabschätzung von den kantonalen Gremien einzelfallmässig beurteilt. Analog der Regelung der Stadt Chur wird grundsätzlich empfohlen, auf Veranstaltungen mit mehr als 50 Personen zu verzichten.
Ganze Familie betroffen – weitere Verdachtsfälle in Abklärung
In der Schweiz sterben jährlich im langjährigen Durchschnitt etwa 1500 Menschen an der Grippe. Das Coronavirus ist ähnlich gefährlich. Nach aktuellem Wissensstand werden die meisten Betroffenen nach 1-2 Wochen Krankheit wieder genesen oder nur leichte Symptome spüren. Im Unterschied zur Grippe können aber die besonders gefährdeten Menschen, also Leute mit Vorerkrankungen oder Ältere sowie das Gesundheitspersonal, sich nicht durch eine Impfung schützen. Und weil noch niemand diese neue Atemwegserkrankung durchgemacht hat, besteht auch keine sogenannte Herdenimmunität, so dass sich das Virus exponentiell ausbreiten kann.
Notwendigkeit der Massnahmen ausgewiesen
Ein Regionalspital wie beispielsweise Schiers mit 40 Einzelzimmern wäre bestens für eine Epidemie ausgerüstet. Wenn jedoch von den rund 15 000 im Prättigau lebenden Personen 1 Prozent der Bevölkerung aufgrund der Coronaviruserkrankung ins Spital müsste, ergäbe dies 150 Fälle. Das Gesundheitswesen in Graubünden ist derzeit aufgrund der Wintersaison und der saisonalen Grippe voll ausgelastet, Spitäler und Grundversorger arbeiten auf Hochtouren. Um genügend Spitalplätze für die Schwächsten in der Gesellschaft zur Verfügung zu haben, unternehmen die Gesundheitsbehörden deshalb alles, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen oder zumindest zu verlangsamen. Dies erweist sich am Anfang einer Epidemie am wirksamsten. Daneben kann die Bevölkerung mit der Anwendung der allgemeinen Hygienemassnahmen mithelfen, sowohl das Coronavirus als auch die saisonale Grippe zu bekämpfen.
Webseite wird laufend ergänzt
Gemeinden, Veranstaltern, Medien steht auf der Webseite www.gr.ch/coronavirus neben aktuellen Informationen ein Kontaktformular zur Verfügung. Die zuständigen Behörden sind bemüht, alle Fragen rasch zu beurteilen. Das Informationsbedürfnis ist derzeit sehr gross. Ab Sonntag wurde die Auskunftsstelle zusätzlich verstärkt, unter anderem mit Angehörigen des Zivilschutzes.
(Symbolbild Pixabay)