Der People-Blog «Lüt vu Graubünda» schreibt über einen Aspekt aus dem Leben von «normalen» BündnerInnen. Der Blog ist lose angelehnt an die populäre Webseite «Humans of New York».
Astrid Egger, 54, SMZ FQ Servicemitarbeiterin Zug bei der SBB
Astrid aus Trimmis hat ein ganz spezielles Hobby. Seit zwei Jahren bastelt sie in ihrer Freizeit Lampen aus Holz.
„In meinem Job bei der SBB bin ich den ganzen Tag auf dem Zug unterwegs und rede im Rahmen der Frequenzerfassung mit ganz vielen Menschen. Aber gerade weil ich den ganzen Tag rede, brauche ich als Hobby etwas, bei dem ich mal nicht reden muss.
Mich kreativ auszuleben ohne den Zwang, Konversation machen zu müssen, das ist ein wunderbarer Ausgleich zu meinen manchmal doch anstrengenden Job. Wobei, es ist dann das Holz, das zu mir redet. Ich gehe laufen, und wenn ich dann ein besonderes Stück Holz sehe, dann sagt es mir, was es wird. Ich weiss ich von Anfang an, was ich draus mache.
Besonders gerne gehe ich an den Rhein und sammle dort Schwemmholz. Kollegen bringen mir aber inzwischen auch Stücke, wenn sie finden, dass sie irgendwie speziell sind. Ich schaffe gerne mit Licht, und wenn ich Lampen mache, dann erschaffe ich ja sogar Licht. Es ist nicht nur eine schöne Ablenkung, sondern fast schon eine Therapie. Unser Leben heutzutage ist so schnell und laut, da muss ich in meiner Freizeit einfach auch mal etwas anderes machen.
Ich schaffe gerne mit den Händen, und beim Basteln der Lampen kann ich das mit Ruhe machen und bei Ruhe. Wenn ich an einer Lampe dran bin, dann vergesse ich alles um mich herum, dann gibt es nur noch das Holz und das Licht, die ich miteinander verbinde. So entstehen ganz spezielle Lichtobjekte, die alle auf ihre Art einzigartig sind. Wenn jemand aus meinem Bekanntenkreis eine Lampe möchte, dann verkaufe ich sie auch privat, aber um das Geld geht es mir gar nicht. Für mich ist es wirklich der Ausgleich, der mir so gut tut und der mir einfach Spass macht.“
(Bilder: Astrid Egger)