Ursin Widmer: «Wie weiter, Graubünden?»

Bereit für Neues? Bewährte Leidenschaft für Graubünden. Fortschritt für Graubünden. Bürgerlicher Fortschritt.

Sie tönen allesamt gut, die Wahlslogans der verschiedenen Parteien. Sie versprechen neue Entwicklungen, fortschrittliches Handeln, leidenschaftliches Politisieren. Fast fühlt man sich als Amerikaner – stark, unzerbrechlich. „Graubünden first“ etwa.

Eines bleibt bei allen Parteien gleich: sie wollen Veränderung. Unser Kanton ist zu pflegen, zu schützen und gleichzeitig nach aussen zu tragen. Es gilt, Bevölkerungsschichten in Randregionen nicht auszuschliessen, es gilt, Leuchttürme zu statuieren, es gilt, unserer einmaligen Natur Sorge zu tragen. Industrie- und Dienstleistungszonen als Garanten für Arbeitsplätze, Naturschutzzonen als Touristenmagnete, bestens ausgebauter ÖV und zeitgemässe Internetverbindungen in Täler hinein als Marketinginstrumente.

Graubünden bietet Einiges. Nicht zuletzt bietet es Platz, um zu diskutieren und zusammen weiter zu kommen. Um alle diese verschiedenen Herausforderungen zu meistern, um Fortschritt statt Stagnation zu ermöglichen, braucht es sachliche Diskussionen. Jeder einzelne Akteur ist bloss ein kleines Puzzleteil eines grösseren Prozesses. Es ist an der Zeit, sich selber nicht zu viel Gewicht zu geben, sondern für das eine gemeinsame Ziel, unseren Kanton lebens- und liebenswert zu erhalten, zu kämpfen.

Mit den Wahlen am 10. Juni entscheidet sich, ob die Slogans bloss Worthülsen bleiben, oder ob die Gewählten gewillt sind, tatsächlich Neues zu ermöglichen. Neue Ideen zu kreieren, mutiger zu sein. Wegzukommen von der zuweilen unsäglichen Bürokratie, die jeden Menschenverstand daran zweifeln lässt, ob tatsächlich Fortschritt ermöglicht werden soll. Wir täten gut daran, weniger Gesetze und Hürden zu erlassen, als vielmehr zu handeln. „Liefern statt lafern“, muss die neue, fortschrittliche und gleichzeitig leidenschaftliche Devise sein. Ich hoffe, unser Parlament und unsere Regierung sind sich dessen bewusst, wandeln unser aller Stolz, Bündner und Bündnerin zu sein, in greifbare Rezepte um und betreiben keine Selbstbeweihräucherung.

aus 14 PolitikerInnen aus Graubünden. Jeden Donnerstag nimmt eine/r zu einem aktuellen Thema Stellung, die anderen Mitglieder des Politforums können diesen Beitrag ihrerseits kommentieren.

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(Bild: GRHeute)