Was hindert uns angesichts des Todes daran zu gehen? Bis zu welchem Punkt können Beziehungen, Unerledigtes und Unausgesprochenes vor dem Tod noch geklärt werden? Diese Fragen behandelt die schwarze Komödie «Stündchen» der Bündner Autorin und Journalistin Ursina Trautmann von Dienstag, 9. bis Freitag, 12. Januar 2018 in der Postremise.
Eine alte, leicht demente Frau (Ursina Hartmann) liegt im Sterben in einem Heim. Ihre Tochter (Felicitas Heyerick) möchte Abschied nehmen und rechnet damit, die letzte Stunde mit ihrer Mutter zu verbringen – und die erste und einzige nach 20 Jahren Funkstille. In diesem Stündchen kommt es unweigerlich zur harten Konfrontation zwischen den beiden Frauen, zwischen ihren Lebenslügen und Lebensträumen: Mutter und Tochter bringen alles aufs Tapet, was sie trennt und verbindet. Der Pfleger (Sajad Shirali), der eigentliche Begleiter der bösartigen, erstaunlich vifen Sterbenden versucht zu vermitteln, um den Abschied zu ermöglichen. Dieser kann aber nur gelingen, wenn es zu einer Versöhnung kommt, doch bis dahin ist es ein langer Weg.
Zum Thema Sterbebegleitung, Abschiednehmen und Loslassen diente der Autorin unter anderem «Das tibetische Buch vom Leben und Sterben» von Sogyal Rinpoche als Hintergrundlektüre. Es will Sterbenden und Begleitenden aufzeigen, wie man den Tod annehmen und den Abschied bewusst angehen kann.
Das dritte Stück von Ursina Trautmann, eine berührende, komische Geschichte, wird von ihr selber inszeniert. Bereits bei ihrem letzten Projekt «Der Bien» (2016) hat Ursina Trautmann mit dem syrischen Oud-Spieler und Jazzkomponisten Bahur Ghazi zusammengearbeitet. Bei «Stündchen» komponiert er Songs für das dreiköpfige Ensemble und wird den Abend mit dem Perkussionisten Dario Sisera musikalisch begleiten.
(Bild: zVg.)