«Mama, woher kommt denn der Schnee?»

An Samstagnachmittag war im ausverkauften Theater Chur die Premiere der «Frau Holle». Ein Erfahrungsbericht.

 

Es ist ein kalter Dezember-Nachmittag. Im Theater Chur tummeln sich viele kleine und grosse Leute, eben noch eingemummelt in dicken Jacken und Pullover. Der Theatersaal ist warm und hell. Der grosse, rote Vorhang verspricht Verheissungsvolles… Es wird dunkel. Elegant tänzeln die Junioren von der tanzerina.ch auf die Vorbühne. Die Ballerina Röckchen leuchten, sie sehen aus wie Schneeflocken in der Nacht. Die Frau Holle kommt auf die Bühne. Und ihre Zähne… – aber dazu später. Sie erzählt, warum es schneit und eben, dass zweimal eine Marie zu ihr kam. Die Geschichte beginnt: Die Szene geht auf das herrlich farbige und schlichte Bühnenbild von Samira Rensch über.Das Stück, von den Gebrüder Grimm, spielt ziemlich getreu nach der traditionellen Dramaturgie. Allerdings in einer Sprache die dem 2017 entspricht und in Bündnerdeutsch. Klar, es sind alles Spieler der Freien Bühne Chur, aus Chur und Umgebung. Leihen, mit unzähligen Stunden Bühnenerfahrung. Auf lange Monologe und statische Szenen ist verzichtet worden. Die ständige Bewegung auf der Bühne fängt die kleinen Zuschauer in ihrer Welt ein.

Natürlich erwarten die leuchtenden Kinderaugen eine Goldmarie die mit Gold überschüttet wird und eben deren Stiefschwester, wo schwarzes Pech von ihren Haaren trieft. Order sind das die Erwartungen von den Erwachsenen? Die Verwandlung zu Gold, bzw. zu Pech ist elegant mit einem modernen Balletttanz des Ensembles von der tanzerina.ch inszeniert, choreographiert von Irina Cannabona und Valentina Giacomelli-Cannabona. Zweifellos, sieht der Zuschauer, dass die Kleider gekonnt gedreht werden, dass sie von Pink auf schwarz wechseln. In den Kinderaugen sind jedoch die Tänzerinnen Elfen, die eben diese Verwandlung der Kleidung vollbringen.

Am Schluss wird alles gut. Die Regie, Viola Barreca und Lorena Jovanna (Chur, Zürich) haben den Schluss etwas angepasst so, dass ein freche und affektierte Pechmarie, die sich ständig über die Zähne der Frau Holle lustig macht, sich zum sympathischen, fleissigen Marichen ändern darf. Und ja, zum Schluss schneit es richtig!

Weitere Aufführungen: Sonntag 10. Dezember 11:00 Uhr und 14:00 Uhr im Theater Chur.

 

(Bilder/Quelle: zVg.)