Tourismus.total: «Mit Schellen-Urslis Werten auf Reisen»

Am 11. Mai wurde im Europa-Park Rust, im Beisein von Bündner Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur, die «Chasa da Uorsin» feierlich eröffnet. «Schellen-Ursli»-Produzent Ditti Bürgin-Brook, der erste Kolumnist im neuen Tourismusforum von GRHeute, blickt auf den grossen Tag zurück – und in die Zukunft.

Was ist es, was Gross und Klein an dieser, in 14 Sprachen übersetzten, Geschichte aus dem letzten Jahrhundert rund um den Erdball so begeistert? Ist es die universelle Geschichte vom Erwachsen werden und Anerkennung finden? Grenzen zu sprengen und die Lust täglich neues erfahren zu dürfen? Oder ist es die verklärte Sehnsucht nach den guten alten Zeiten? Eugen Arpagaus, Leiter des Amts für Wirtschaft und Tourismus Graubünden, nannte in Rust auch die Entschlossenheit und den Wagemut als Attribute, welche auf Schellen-Ursli zutreffen. Attribute, welche auch im fernen Japan mit Schellen-Ursli in Verbindung gebracht werden. Dort gilt unser «Uorsin» als Kinder-Samurai und als Symbol für Familienwerte und soziale Aufrichtigkeit. Im benachbarten Ausland steht Schellen-Ursli – neben Heidi und Wilhelm Tell – als Symbolfigur für Freiheit und Tradition. Doch ist es nicht so, dass der Schellen-Ursli auch dafür steht, dass wir zugunsten der schnelllebigen Konsumwelt ein Teil der Bündner Werte im vergangenen Jahrhundert zurück gelassen haben? Werte, auf die der Erfolg von Graubünden seit Jürg Jentsch fusst. So könnte uns der weltweite Erfolg des Buchklassikers von Selina Chönz und Alois Carigiet, sowie die über 450’000 Kinobesucher in der Schweiz, die Erfolg in den weltweiten Kinos und die zahlreichen Auszeichnungen, ein Mahnmal für diese Werte sein.schellen-ursli haus quer

Dass diese Werte mit viel Engagement und Herzblut zum Erfolg führen können, zeigen auch die Geschichten, welche sowohl hinter dem Buch und dem Film stehen. Selina Chönz musste sich wegen dem zweiten Weltkrieg über fünf Jahr gedulden, bis Alois Carigiet die Zeit fand, ihre bereits Ende der dreissiger Jahren geschriebenen Geschichte, zu bebildern. Auch der Film hatte in der dreizehnjährigen Entstehungszeit mehrere schmerzliche Rückschläge hinnehmen müssen. Doch die voran genannten Werte führten, wie im Buch selbst, schlussendlich zum Erfolg.

So wird über einen intensiven und langen, mitunter emotionalen und wirtschaftlich beschwerlichen Weg, aus einer Idee ein Bündner Kulturgut, welches wiederum ein Multiplikator für den Ort wird, aus welchem es stammt. Sowohl das Buch wie auch der Film erlangen dank dieser ureigenen Bündner Werte nicht nur internationale Beachtung in der Kunst- und Kulturszene, sondern erreichen weltweit die Herzen der Menschen. Dass so ein Erfolg weitere Erfolge nach sich zieht, scheint nur logisch. Es erstaunt daher nicht, dass der Europa-Park – der erfolgreichste saisonale Freizeitpark der Welt – den Schellen-Ursli zu einem seiner emotionalen Träger macht. So wird Bündner Kultur zu einer internationalen Plattform für den ganzen Kanton und öffnet mit Herz und Charme Tür und Tor. Vielleicht besinnen wir uns auf unsere alten Werte und darauf, dass nur durch eine offene Tür neue Chancen eintreten können.

1,3 Millionen Schweizer und weitere 5,5 Millionen Besucher bestaunen künftig im Europapark in Rust die «Chasa da Uorsin», das Elternhaus unseres berühmten Kinderbuch-Helden. Gute Werbung und Imageförderung für das Tourismusland Schweiz und den Kanton Graubünden in dieser nicht einfachen Zeit. Hoffen wir, dass der Besuch des «Schellenursli-Hauses» in allen Besuchern auch wirklich den Wunsch weckt, den Ursprungsort in Guarda zu besuchen und somit als Gäste nach Graubünden zu reisen. Und es bleibt zu hoffen, dass bis dann auch ein authentisches Schellenursli-Erlebnis die Besucher begeistert, dort wo der Schellenursli zu Hause ist.

Bruno Fläcklin, Geschäftsführer der Ferienregion Lenzerheide

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(Bilder: zVg./GRHeute)