Prättigau-Herrschaft holt ersten Sieg im Playoff-Derby

Der HC Prättigau-Herrschaft setzte sich im ersten Spiel des Halbfinal gegen den EHC St. Moritz nach einem intensiven Kampf knapp mit 6:5 durch.

 

Die Nordbündner galten vor dem Spiel als klarer Favorit, währenddessen der Underdog aus dem Oberengadin nichts zu verlieren hatte. Der Lauf, den der EHC St. Moritz bis jetzt hinlegte, war schon beeindruckend. Man durfte gespannt sein, wie sich diese unterschiedliche Ausgangslage auswirken würde.

Der HC Prättigau-Herrschaft begann die Partie gewohnt schnell und zielstrebig und übte schnell einmal Druck aufs gegnerische Tor aus. Der EHC St. Moritz konzentrierte sich zu Beginn hauptsächlich auf das Kontern und versuchte, die Angriffswellen unbeschadet zu überstehen. Und nachdem die Oberengadiner im Powerplay trafen, ging die Partie trotz höheren Spielanteilen von Prättigau mit einem 1:1 in die erste Pause.

Verrücktes zweites Drittel

Im zweiten Drittel überschlugen sich die Ereignisse. Prättigau kam ähnlich druckvoll zurück und riss das Zepter an sich. Kai Kessler klaute die Scheibe im gegnerischen Slot und vollendete mit einem trockenen Schuss ins Kreuz, und nur wenige Zeigerumdrehungen später buchte Björn Depeder zum 3:1. Das Spiel schien seinen erwarteten Lauf zu nehmen, man musste hoffen, dass St. Moritz nicht einbrechen würde.

Das geschah aber nicht. Im Gegenteil, die Oberengadiner schlichen sich langsam wieder heran, buchten den Anschlusstreffer, und nach einem weiteren Konter glich Gianni Donati die Partie wieder aus.

Es dauerte 11 Sekunden, bis Prättigau wieder die Führung an sich riss, aber die Partie entwickelte sich zu einem intensiven und teils gehässigen Schlagabtausch – sehr zum Vergnügen der Fans. Die Nordbündner zeigten ihre Powerplay Stärke und konnten die Führung weiter ausbauen. Das 6:3 eine halbe Minute vor Drittelsende schien eine mögliche Entscheidung.

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Der Underdog reagiert aber erneut. Noch vor der Pausensirene, 14 Sekunden nach dem 6:3 wohlgemerkt, antwortete St. Moritz und ging so mit einem Zwei-Tore-Rückstand ins letzte Drittel. Die Partie war nach einem verrückten Drittel immer noch offen.

Im letzten Abschnitt bestimmte St. Moritz den Spielverlauf, und als Verteidiger Marc Wolf zehn Minuten vor Ende den Anschlusstreffer erzielte, war definitiv wieder alles offen in der Partie. St. Moritz drückte vehement, und Prättigau-Herrschaft kam teilweise richtig ins Straucheln. Die Oberengadiner lagen dem Ausgleich mehrfach nahe, am Ende half aber auch das Ersetzen des Torhüters für einen sechsten Feldspieler nichts, und Prättigau-Herrschaft konnte die Partie über die Runden retten.

«Spiel 2 in St. Moritz wird ganz anders»

«Wir haben uns in der Pause noch gesagt, dass ein Zwei-Tore-Vorsprung gefährlich ist und wir unbedingt weiter aufs Gas drücken müssen», ressümiert Gianrico Cola, nebst Kai Kessler einer der auffälligsten Stürmer beim HC Prättigau-Herrschaft. «Allgemein sind wir hinten nicht gut gestanden, im Slot liessen wir dem Gegner zu viel Raum. Am Samtag in St. Moritz müssen wir defensiv unbedingt besser spielen. Das sind dann nochmals ganz andere Bedingungen mit dem offenen Eis.»

«Wir haben uns gesagt, dass wir nichts zu verlieren haben. Es war eine hektische Partie, wir haben auf Konter gespielt, standen teilweise zu offen hinten und kassierten so ein paar blöde Tore. Aber wir haben uns immer wieder zurück gekämpft, am Schluss war’s halt einfach knapp», fasst der Captain des EHC St. Moritz, Marc Wolf, die Partie zusammen, und schaut nach vorne: «Jetzt freuen wir uns auf das Heimspiel am Samstag.»

Hektisch, schnell, intensiv – eine spannende Partie mit vielen Highlights und einem nicht unverdienten Gewinner. Die ersten beiden Drittel war Prättigau-Herrschaft die bessere Mannschaft. St. Moritz bewies aber, dass diese Halbfinal-Serie noch lange nicht entschieden ist und kann mit einem gewissen Momentum ins Heimspiel am Samstag. Im Wissen, dass sie den Nordbündner Favoriten die Stirn bieten können. Das Playoff-Derby ist auf jeden Fall so richtig lanciert worden.

 

(Bilder: GRHeute)