Das lange Warten hat endlich ein Ende, die 10. Frauen Unihockey-Weltmeisterschaft beginnt heute im finnischen Tampere. Die drittgrösste Stadt von Finnland mit über 220`000 Einwohnern empfängt für die kommenden acht Tage 16 Nationalteams, darunter auch exotische Unihockey-Nationen wie Japan, Singapur, USA oder Australien.
Für diese Teams ist die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft bereits ein riesiger Erfolg. Während einer WM sind es für uns Europäer genau diese Nationen, die für eine willkommene Abwechslung und nicht zuletzt für die gute Stimmung in den Stadien sorgen.
Apropos Stadien, die Organisatoren haben mit der Tampere Arena und der Hakametsä-Eishalle zwei würdige Spielstätten gefunden. Die Tampere Arena wurde im 2001 gebaut und verfügt über eine Kapazität von 2500 Sitzplätzen. Heute wird sie vorwiegend für die Sportarten Unihockey und Volleyball benötigt. Das finnische Spitzenteam Classic Tampere trägt heute noch alle seine Heimspiele in dieser Arena aus.
Wie viele Zuschauer werden kommen?
Die Eishalle Hakametsä wurde im 1965 speziell für die damalige Hockey-Weltmeisterschaft erbaut und gilt heute als älteste Eishalle in Finnland. Mit einer Kapazität von 7300 Zuschauer stellt die Eishalle sicherlich genügend Platz für einen solchen Event zur Verfügung. Man darf tatsächlich gespannt sein, wie sich die Zuschauerzahlen an dieser Weltmeisterschaft entwickeln werden. In erster Linie hat es, wie immer, mit dem erfolgreichen Start des Heimteams zu tun. Erfahrungsgemäss werden die Zuschauerzahlen am Finalwochenende um einiges höher, als noch bei der Eröffnung erwartet.
Schweden erneut in der Favoritenrolle
Für den finnischen Verband geht es nicht in erster Linie darum, ein guter WM-Organisator zu sein. Vielmehr möchten sie mit ihrem Team nach 14 Jahren wieder einmal den Titel holen. Dafür hat der Verband in den letzten zwei Jahren sehr viel Zeit und Geld in die Frauen-Nationalmannschaft investiert. (Bilder: Fotoshooting des finnischen WM-Nati-Teams)
Trotzdem startet Schweden an diesem Turnier als grosser Favorit auf den Weltmeistertitel. Das Drei-Kronen-Team hat bereits die letzten vier Weltmeisterschaften dominiert. Das Spielerinnen-Potenzial in Schweden scheint unendlich gross zu sein. Immer wieder breschen neue junge Spielerinnen in entstandene Teamlücken und übernehmen ihre neue Rolle nahtlos.
Schweizer unter dem Radar
Ganz anders sieht es beim Schweizer Team aus, ihre grosse Stärke ist die Routine. Dem Schweizer Team wird im Vorfeld der WM höchstens die WM-Bronzemedaille zugetraut. Kaum ein Experte traut ihnen den Einzug in das Final zu – und genau das könnte die grosse Chance für die routinierte Schweizer Mannschaft sein. Sie können ohne zusätzlichen Druck von aussen in das Turnier einsteigen und versuchen, im zweiten Gruppenspiel gegen Finnland den entscheidenden Nadelstich zu setzen und das Spiel für sich zu entscheiden. Der erste Rang nach der Gruppenphase würde eine vermeintlich einfachere Aufgabe im möglichen Halbfinale bedeuten!
Alle WM-Spiele live im Internet
Das Schweizer Team verfügt über einige Spielerinnen, wie z.B. Corin Rüttimann, Nina Bärtschi, Flurina Marti oder Seraina Ulber, die an dieser Weltmeisterschaft für Furore sorgen könnten. Ich persönlich werde die bevorstehende Frauenweltmeisterschaft gespannt verfolgen und hoffe insgeheim auf eine Finalteilnahme des Schweizer Teams.
Übrigens könnt ihr alle WM Spiele live im Internet unter www.wfc2015.fi verfolgen.
Über den Autor: Adrian Capatt ist eine Bündner Unihockey-Legende: 18 Jahre NLA, unzählige Natispiele und vier Meistertitel hat der Trinser in seinem Palmarès, mit dem Kleinfeld-Spitzenteam Blau-Gelb Cazis spielt er auch heute noch in der 1. Liga. Capatt schreibt jeden Freitag auf GR Heute über die Unihockey-Szene.
(Bild: Stilgerechte WM-Promo der finnischen Nati im Land der 1000 Seen – International Floorball Federation/Flickr)