Der Kanton Graubünden zieht nach über vier Jahren Engagement für den Agrotourismus eine positive Bilanz. Graubünden hat sich im Agrotourismus eine führende Position erarbeitet: Die gemeinsame Vermarktung der agrotouristischen Dienstleistungen ist schweizweit einzigartig.
Die Bündner Bäuerinnen und Bauern locken mit vielfältigen Angeboten, beispielsweise mit über 130 Übernachtungsangeboten, 18 Tiertrekking-Erlebnissen oder auch 7 Besenbeizen. Diese Dienstleistungen bedeuten für die rund 150 Betriebe einen willkommenen Beitrag zum Einkommen. Sie sind aber auch ein Anknüpfungspunkt für andere Leistungsträger des Bündner Tourismus. Die gute Zusammenarbeit mit der Marketingorganisation Graubünden Ferien hat Synergien freigelegt. Die Werte «wahr, wohltuend, weitsichtig» der Marke Graubünden wurden mit professionellen, sympathischen Angeboten gestärkt.
Gelebte Gästeorientierung insbesondere der Bäuerinnen
Innert vier Jahren konnte der Kanton Graubünden einen wesentlichen Beitrag zur Professionalisierung des Agrotourismus leisten. Die Gästeorientierung von Bündner Landwirtschaftsbetrieben ist eine hauptsächlich von Bäuerinnen gelebte Realität. Sie bieten ihre Leistungen auf der Webplattform von Graubünden Ferien (www.graubuenden.ch/bauernhof) an. Diese gemeinsame Vermarktung mit sehr guter Sichtbarkeit der Angebote ist schweizweit einzigartig. Die Angebote an Erlebnissen und Übernachtungen sind vielfältig und originell, von A wie Alperlebnis Glivers, F wie Ferienwohnung mit Kuhkontakt im Unterengadin bis Z wie Ziegentrekking. Alle diese Betriebe sind wirkliche Werkplätze der Landwirtschaft und keine Fassade mit dekorativen Plastikkühen.
Agrotourismus als attraktive Nische
Das Projekt Agrotourismus Graubünden wurde im Mai 2011 ins Leben gerufen. Kurz darauf nahm die Geschäftsstelle Agrotourismus Graubünden ihren operativen Betrieb auf. Ziel war es, buchbare und authentische touristische Angebote mit Bezug zur Landwirtschaft zu schaffen. Der Kanton strebte eine professionelle Unterstützung und Vernetzung der Akteure, eine optimale Organisationsform und eine verbesserte Vermarktung von agrotouristischen Angeboten an. Wie die Bilanz des Kantons zeigt, konnten diese Ziele mehrheitlich erreicht werden. Das bescheidene Wachstum der Anzahl Agrotourismusanbieter zeigt jedoch, dass das Potential etwas überschätzt wurde. Die Mehrheit der rund 2300 Landwirtschaftsbetriebe im Kanton ist vor allem Profi auf ihrem angestammten Gebiet. Der Agrotourismus ist aber eine durchaus attraktive Nische. Die bestehenden Anbieter beurteilen den Agrotourismus grossmehrheitlich als rentabel bis sehr rentabel. Sie erzielen gemäss eigenen Angaben über 10 Prozent des Einkommens aus dem Agrotourismus.
Ende Jahr geht das Projekt zum Aufbau des Agrotourismus zu Ende. Das gemeinsame Vorwärtsgehen im Agrotourismus und der gemeinsame Auftritt gehen jedoch weiter. Die Bündelung der Übernachtungs- und Seminarangebote, Besenbeizen, Maiensässferien oder Tiertrekking-Erlebnisse geht per 1. Januar 2016 in die Hände des von Bäuerinnen und Bauern getragenen Vereins Agrotourismus Graubünden über.
(Medienmitteilung vom Departement für Volkswirtschaft und Soziales)