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Ihre politischen Gegner werfen Ihnen vor, Sie seien keine von hier, weil Sie Ihren Wohnsitz an der Zürcher Goldküste haben. Begegnen Ihnen die Leute auf der Strasse auch so?
Nein, das verschwindet im persönlichen Gespräch sehr schnell. Ich habe schon zig-mal gehört: ‚Ach, Sie sind ja eine von uns!‘ Ich bin zwar im Kanton Zürich aufgewachsen, aber wir waren immer sehr viel in Graubünden, von klein auf. Steuerlich wäre es für mich sogar bedeutend attraktiver, wenn ich den offiziellen Wohnsitz in der Lenzerheide hätte. Zürich würde jedoch nur auf meine Steuern verzichten, wenn ich meine drei Kinder umschulen würde. Das möchte ich nicht machen, weil so eine Änderung für alle drei einschneidend wäre. Ich führe bereits seit 12 Jahren die EMS-CHEMIE und verbringe mehr Zeit in Graubünden als im Kanton Zürich. Dank meiner Wahltour kenne ich den Kanton Graubünden nun noch bis in alle Ecken und Täler, da scheue ich keinen Vergleich mit anderen Kandidatinnen und Kandidaten. Dass man nicht im Wohnort-Kanton kandidiert, ist übrigens gar nicht so selten: Zürich hatte immer zwei Nationalräte, die nicht im Kanton wohnten. Gleich fünf Walliser kandidieren in anderen Kantonen.
Gerne wird von Medien und Gegnern auch vorgeworfen, es gäbe eine Martullo-Blocher-Klausel, der Ihnen einen allfälligen zweiten Sitz garantieren würde.
Diese Klausel gab es schon vor vier Jahren bei der SVP Graubünden. Das hat mit mir nichts zu tun. Grundsätzlich verstehe ich die Kritik nicht: Es ist doch richtig, dass von einer Partei die Person nach Bern geht, die am meisten Stimmen hat, oder? Die Aufregung kam vom Unterland, wo man mehrere Parteilisten, wie es sie in Graubünden gibt, gar nicht kennt. Allein von der SVP Graubünden haben wir dieses Jahr vier Listen. Wir wollen keinen internen Listenkampf führen. Derjenige, der am meisten Stimmen erhält, soll nach Bern gehen. Ob es trotz Listenverbindung von Mitte/Links für uns für 2 Sitze reicht, werden wir dann sehen.
Immerhin die Unterstützung der Bündner Wirtschaft ist Ihnen gewiss…
…alles andere hätte mich auch sehr überrascht. Ich glaube nicht, dass es einen wirtschaftsfreundlicheren Nationalratskandidaten gibt als mich. Die Verbände wünschen sich ja auch, ihre Anliegen in Bern stärker einbringen zu können als bisher. Ich kenne auch die Verbandsarbeit, leite schon seit 12 Jahren den Wirtschaftsausschuss der Pharma/Chemie und habe viele direkte Kontakte zu Parlamentariern und Bundesräten. Gerade für Bündner Anliegen wie Tourismus, Berglandwirtschaft oder Verkehr ist dies nützlich.
Als CEO eines globalen Milliardenunternehmens, dreifache Familienfrau und nun als Nationalratskandidatin haben Sie eine Menge zu tun. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?
Da habe ich als Unternehmerin natürlich Erfahrung. Wir haben bei EMS ja immer vielfältige neue Situationen, die wir bewältigen müssen – wenn ich da nur beispielsweise an die Eurokrise denke. Ich bin jetzt seit 12 Jahren verantwortlich für EMS, und es ist immer irgendwie gegangen. Eine meiner Stärken ist, dass ich gut organisieren und effizient arbeiten kann. Übrigens bin ich auch gewohnt, an verschiedenen Orten zu arbeiten.