Die Bündner Gastronomie bekommt ein Instrument zur Bewältigung der Coronakrise: «Mangiar» hilft den Gastronomen, den Gästefluss zu optimieren – und den Gästen, schon auf der Skipiste den Tisch zu reservieren.
Die Skisaison steht vor der Tür. Und wird mit Corona eine Herausforderung. Eine, auf die die Gastronomen von GastroGraubünden vorbereitet werden. «Ja, wir wissen, es gibt schon seit gefühlt 100 Jahren digitale Reservationsmöglichkeiten in Restaurants», sagte Sepp Caluori, Präsident von GastroGraubünden am Donnerstag vor den Medien im Marsöl in Chur. Warum also die gefühlt 100. Version präsentieren?
GastroGraubünden will in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Tourismus ITG seinen Mitgliedern ein Instrument bieten, um auf das veränderte Gästeverhalten zu reagieren. «Im Winter ist draussen sitzen nicht mehr möglich», sagte Geschäftsführer Marc Tischhauser. Bei den Gästen gäbe es eine grosse Verunsicherung, ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis und das Bedürfnis nach verlässlicher Planung. Und bei den Gastronomen gäbe es weniger Platz für Gäste und daraus resultierende Umsatzeinbussen.
Die Lösung für beide Probleme: »Mangiar», die digitale Corona-Offensive. «Mangiar» ist eine «Win-Win-Situation für beide Seiten», sagte Marc Tischhauser. Die Anzahl der Gastrobetriebe mit digitaler Tischreservation soll damit von derzeit 10 Prozent um rund einen Drittel erhöht werden.
Lunchgate und Aleno
«Mangiar» arbeitet mit zwei Anbietern zusammen: Aleno und Lunchgate. Beide Systeme sind bereits auf dem Markt etabliert und arbeiten mit Hintergrundsystemen. Das heisst: Am digitalen Auftritt des Gastrobetriebes ändert sich nichts. Aber der Gast kann die Tischverfügbarkeit checken, reservieren – und am anderen Ende der Gastronom einfach ja oder nein klicken. «So hat ein Gastrobetrieb auch die Übersicht über die gebuchten Tische, kann das Personal besser einteilen und einen Tisch mehrmals vergeben. So kann zumindest ein Teil der Umsatzeinbussen wieder herein geholt werden», sagte Marc Tischhauser.
Damit das gesteckte Ziel von der Erhöhung um einen Drittel erreicht werden kann, haben GastroGraubünden und die ITG ein Goodie für die Gastronomen mit finanzieller Unterstützung des Kantons ausgearbeitet: Der Kanton unterstützt das Projekt mit 294’00 Franken. «Die Beiträge der Gastronomen bewegen sich im Gegensatz etwa zu den Kreditkartenabgaben im Promillebereich», sagte Marc Tischhauser. Das Angebot gilt bis zum 30. November.
Eine Roadshow zur Sensibilisierung
Noch Anfang November startet die ITG ihre Roadshow. Vom 2. bis zum 6. November tritt die ITG zusammen mit dem Gesundheitsamt Graubünden, den Bergbahnen und Graubünnden Ferien in verschiedenen Destinationen auf und präsentiert unter anderem das Programm «Mangiar». Ausserdem sollen die Betriebe aufgeklärt und sensibilisiert werden, wie mit Corona umzugehen ist.
«Es ist ganz wichtig, dass die zweite Welle gut durchgestanden wird», sagte ITG-Geschäftsführerin Yvonne Brigger. «Es darf nicht sein, dass bei einem Coronafall ein ganzer Betrieb lahmgelegt wird.» Dabei könnte auch eine Corona-Versicherung helfen. Ein entsprechendes Projekt ist bereits aufgegleist worden, bedarf aber der Mitfinanzierung des Bundes. «Der Kanton hat eingesehen, dass so etwas wichtig wäre. Jetzt warten wir nur darauf, bis der Bund soweit ist», sagte Yvonne Brigger. Die Projekte sind hinterlegt und könnten bei Bedarf einfach aus der Schublade gezogen werden.
(Symbolbild: GRHeute)