Im Hinblick auf die Wahlen, die diesen Herbst in vielen Gemeinden stattfinden, hat das Frauen*streikkollektiv Graubünden die Frauenanteile in den Gemeindegremien untersucht. Fazit: In den meisten Bündner Gemeinden sind Frauen massiv untervertreten.
Diesen Herbst finden in vielen Bündner Gemeinden Wahlen statt. Im Hinblick auf diese Wahlen hat das Frauen*streikkollektiv Graubünden untersucht, wie es mit der Vertretung der Frauen in den politischen Gremien der Gemeinden – Präsidium, Vorstände und Parlamente – aussieht.
Die Resultate sind ernüchternd:
- Gemeindepräsidentinnen gibt es nur gerade in 10 von 106 Gemeinden (10%)
- In den Gemeindevorständen beträgt der durchschnittliche Frauenanteil 20%
- In den Gemeindeparlamenten liegt er ebenfalls bei durchschnittlich 20%.
Die Analyse zeigt jedoch auch, dass es Gemeinden gibt, in denen Frauen angemessen vertreten sind. In drei Gemeinden – Malans, Masein und San Vittore – liegt der Frauenanteil bei 50% und mehr (3 von 5 Vorstandsmitgliedern). In 21 Gemeinden sind die Frauen mit 40% vertreten (in der Regel 2 von 5 Vorstandsmitgliedern). Das heisst, dass der Frauenanteil in etwas mehr als einem Fünftel der Bündner Gemeindevorstände zufriedenstellend ausfällt. In weiteren 8 Gemeinden liegt er zwischen 25-33%.
In 34 Gemeinden, als rund einem Drittel, liegt der Frauenanteil in den Gemeindevorständen bei 20%, in 11 Gemeinden zwischen 10-20%. Und in 27 Gemeinden, darunter auch in der Kantonshauptstadt, sitzen überhaupt keine Frauen in der Exekutive – ein Viertel der Gemeinden befinden sich also im hochroten Bereich.
Massiv untervertreten sind die Frauen auch in den 16 Gemeinden mit Gemeindeparlamenten. Die höchste Frauenvertretung im Parlament hat die Gemeinde Poschiavo mit 31% Frauen. In drei weiteren Gemeinden – St. Moritz, Ilanz und Davos – liegt er zwischen 20-30%. In fünf Gemeinden bei 20%, in 6 Gemeinden – darunter Chur – unter 20%. Und im Samnauner Gemeindeparlament sitzt überhaupt keine Frau.
Im Hinblick auf die diesen Herbst anstehenden Wahlen in vielen Gemeinden will das Frauen*streikkollektiv mit der Veröffentlichung der Zahlen die Stimmberechtigten aufrütteln und sie motivieren, gezielt Frauen zu wählen. Das Kollektiv hat ausserdem eine Arbeitsgruppe Kommunalpolitik gegründet, welche sich mit dem Thema befasst und Strategien entwickeln will, wie Frauen für Kommunalwahlen motiviert und gestärkt werden können.
(Grafiken: zVg.)