Nachdem uns bereits der Lockdown Mitte März vor eine ungewisse touristische Zukunft gestellt hat, erhielten wir nach dem Nein zur Vorlage der Tourismusfinanzierung an der Urne aus Schiers die nächste negative Botschaft. Doch Niederlagen und schwierige Situationen machen uns mittel-bis langfristig nur stärker.
Rund 50 Schierser Anbieter, Angebote und Produkte (Hotels, Gastronomie, Parahotellerie, Touren, Sehenswürdigkeiten, Freizeitanlagen, Gewerbebetriebe) sind von der Streichung des Gemeindebeitrags betroffen, die Ende Juni an einer Urnenabstimmung knapp beschlossen wurde. Das Nein kommt zu einer denkbar schlechten Zeit. Mit Corona stehen wir vor einer unsicheren touristischen Zukunft. Obschon die Übernachtungszahlen für diesen Sommer positiv sind, steht noch in den Sternen, wie sich kommende Wintersaison entwickelt. Die Absage aus dem Prättigauer Regionalzentrum wirkt sich daher allgemein negativ auf die Tourismusbranche aus, von der im Tal jeder dritte Arbeitsplatz direkt oder indirekt abhängt.
Da die Abstimmung aufgrund von Corona an der Urne und nicht wie regulär geplant an einer Gemeindeversammlung stattfand, gab es nur wenig Möglichkeiten, unsere Anliegen der Bevölkerung persönlich näher zu bringen. Die Diskussionen wurden deshalb mehrheitlich an den Stammtischen geführt. Natürlich ist ein solches Nein für einen Touristiker nur schwer nachvollziehbar. Doch gleichzeitig sollte dies ein Weckruf für uns sein, dass ein funktionierender Tourismus keine Selbstverständlichkeit ist und wir im Verständnis bei der Bevölkerung noch einiges an Aufklärungsarbeit vor uns haben.
Wer denkt, dass nun der Zeitpunkt da ist, um den Kopf in den Sand stecken, der irrt. Negative Nachrichten können auch ein Ansporn sein, es zukünftig noch besser zu machen. Ich habe nach Niederlagen im Sport immer wieder gelernt, dass man wieder aufsteht, die Krone richtet und vorwärts geht. Das machen auch wir in dieser Situation. Mit dem Gemeindevorstand aus Schiers diskutieren wir gemeinsam über mögliche Massnahmen und Lösungen. Da der Gast keine Gemeindegrenzen kennt, versuchen wir die talinternen politischen Diskussionen für den Gast nicht spürbar zu machen. Das ist zwar eine schwierige, aber keine unlösbare Aufgabe.
Dabei spielt auch die Zukunftsperspektive Internationaler Naturpark Rätikon eine wichtige Rolle: bei Zustimmung der Gemeinden bis im kommenden März 2021, soll dieser ab 2022 den Betrieb aufnehmen und viele Funktionen von Prättigau Tourismus übernehmen. Ab dann würden im Prättigau dann auch in diesem Bereich wieder alle Gemeinden im Rahmen des Naturparks zusammenarbeiten. Das Nein aus Schiers löst nun verschiedene Diskussionen rund um den Tourismus aus, was uns in Kombination mit unserem nachhaltig gelebten Tourismus neue Chancen für zukünftige Projekte bietet.
Denn oft ist es ja so; wenn eine Tür zugeht, gehen zwei andere wieder auf.
(Bild: zVg)