Leserbrief zum revidierten Jagdgesetz
Im ganzen Jahr 2016 gab es 55 Risse durch Wölfe. Dieses Jahr waren es bereits im ersten Halbjahr 120 Nutztierrisse. Wie die «Schweiz am Wochenende» kürzlich berichtete, leben heute fünf Rudel im Kanton Graubünden und die Anzahl Wölfe in Graubünden nimmt massiv zu! Es zeichnet sich ein erhebliches Konfliktpotenzial zwischen dem Schutz von Grossraubtieren und Landwirtschaft, aber auch Tourismus ab, wenn wir nicht dringend etwas unternehmen. Ich bin es gewohnt, Probleme zu analysieren und dafür eine pragmatische Lösung zu finden. Eines der grossen Probleme im Umgang mit den Grossraubtieren bei uns ist es, dass die Verfahrensdauer schlichtweg viel zu lange, zu kompliziert und zu umständlich ist, bis ein Grossraubtier zum Abschuss freigegeben werden kann, wenn es Probleme macht. Das führt zu Unverständnis und Ratlosigkeit bei den Betroffenen – insbesondere bei den Landwirten, die ihre Tiere über Jahre hinweg gepflegt und gehalten haben.
Die Kantone sind viel näher an der Problematik als die Beamten in Bern. Deshalb braucht es ein griffiges Jagdgesetz, das den Kantonen wieder mehr Kompetenzen zugesteht, das Problem direkt vor Ort zu lösen. Aus diesem Grund bin ich klar für ein Ja zum revidierten Jagdgesetz am 27. September. Ansonsten steht die Zukunft der Berglandwirtschaft und der Alpwirtschaft in den Sternen.
Reto Crameri, Grossrat, Surava