Die Graubündner Kantonalbank weist trotz der Coronakrise ein sehr stabiles Ergebnis aus. Der Konzerngewinn beträgt im ersten Semester 2020 über 95 Millionen Franken.
Die Graubündner Kantonalbank (GKB) blickt auf ein sehr herausforderndes erstes Semester 2020 zurück. Die Bank hat in einer turbulenten Phase ihre Nähe zur Kundschaft und zum Wirtschaftsraum Graubünden unter Beweis gestellt. Mit einem Konzerngewinn von 95.2 Millionen Franken hat sie zudem ein besseres Ergebnis erzielt, als noch vor drei Monaten erwartet. Der Bankrat hat die Gründung einer „Bündner Vorsorge-Unternehmung“ zur Stärkung der Position im Vorsorgemarkt in Auftrag gegeben.
Die Kennzahlen:
- Konzerngewinn: CHF 95.2 Mio. / –5.2%
- Geschäftserfolg: CHF 96.8 Mio. / –6.8%
- Neugeldzufluss: CHF +1‘075.6 Mio. / +3.0%
- Hypothekarwachstum: CHF +270.0 Mio. / +1.6%
- Cost/Income-Ratio II: 51.1%
- Rentabilität (RoE): 7.0%
«Wir sind stolz, als Bank der Bündner unsere Verantwortung schnell und effektiv wahrgenommen zu haben. Das aussergewöhnliche erste Semester hat die Krisenresistenz der Bank bestätigt und es freut uns, dass wir die Schwerpunkte unseres Jubiläumsprojektes #gkb2020 trotzdem umsetzen können», hält Bankpräsident Peter Fanconi fest. CEO Daniel Fust äussert sich zufrieden über das erste Halbjahresergebnis unter seiner Führung: «Wir blicken auf ein anforderungsreiches Semester zurück. Als Team haben wir die Nähe zu unserer Kundschaft gelebt.» Mit den KMU-Kunden suchte die Bank individuelle Lösungen, um die umfassenden Hilfsmassnahmen sinnvoll einzusetzen. Während den Turbulenzen an den Börsen schätzte sie mit ihren Anlagekunden die langfristigen Chancen und Risiken ein. «Angesichts dieser herausfordernden Situation sind wir mit der Leistung der GKB und mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ein grosser Dank gebührt allen Mitarbeitenden, die diese Krise vorbildlich gemeistert haben.»
Konzerngewinn knapp gehalten
Der Geschäftserfolg (CHF 96.8 Mio./ –6.8%) litt unter den Wertkorrekturen an den Aktienmärkten. Das Zins- und Risikoergebnis wirkte ausgleichend. Der Konzerngewinn fiel mit CHF 95.2 Mio. (–5.2%) deutlich besser aus, als im April erwartet. Die Privatbank Bellerive AG leistete aufgrund ihrer Ertragsstrukturen einen identischen Ergebnisbeitrag wie im Vorjahr. Der Gewinn je Partizipationsschein verringerte sich gegenüber dem Vorjahresergebnis um 3.8% auf CHF 37.10.
Wertkorrekturen an Kapitalmärkten verursachten Mindererträge
Der Geschäftsertrag (CHF 200.2 Mio.) reduzierte sich leicht durch fehlende erfolgsabhängige Gebühren und die erforderlichen Wertanpassungen bei den Wertschriften im Eigenbestand um CHF 9.2 Mio. resp. 4.4%. Die bestehenden und künftigen Auswirkungen des Negativzins-Regimes können durch die Erhöhung des Freibetrages der Schweizerischen Nationalbank teilweise gemildert werden. Im ersten Halbjahr hinterlässt der Lockdown keine Spuren in erhöhten Wertberichtigungen.
Quote Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft bei über 30%
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sank um 9.9% auf CHF 60.0 Mio. (CHF –6.6 Mio.). Der Kommissionsertrag aus volumen- und performanceabhängigen Gebühren war von der Marktentwicklung im ersten Semester 2020 betroffen. Die Ertragsquote ging durch den Ertragsrückgang auf 30.7% (Vorjahresperiode: 32.2%) zurück. Der strategische Zielwert von 30% wird trotz Wertkorrekturen an den Börsen weiterhin erreicht. Das Anlagegeschäft entwickelte sich im Rahmen der strategischen Ziele. Albin Kistler AG leistete beim Wachstum wiederum einen erfreulichen Beitrag. Die von der GKB emittierten Fonds erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, was sich auch am Fondsvolumen von CHF 1.7 Milliarden zeigt.
Investitionen in die Digitalisierung erhöht
Der Geschäftsaufwand (CHF 94.3 Mio.) inklusive Abgeltung Staatsgarantie nahm gegenüber dem Vorjahr um CHF 2.8 Mio. (+3.0%) zu. Das Jubiläumsprojekt #gkb2020 sowie ein grösseres Projektvolumen im Rahmen der Digitalisierungsoffensive rechtfertigen diesen Mehraufwand. Die Cost/Income-Ratio II von 51.1% (+4.1%-Punkte) ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Die Produktivität bleibt ein wichtiges Thema der Bank. Laufende Investitionen in die Digitalisierung behalten daher einen hohen Stellenwert.
Netto akquiriertes Geschäftsvolumen: +1.45 Milliarden Franken
Mit dem Halbjahresabschluss 2020 weist der GKB Konzern ein Geschäftsvolumen von CHF 57.0 Mia. aus. Das netto akquirierte Geschäftsvolumen mit Kunden beträgt CHF +1.45 Mia., was einem Nettowachstum von +2.6% entspricht. Die Bank steigerte das Ausleihungsvolumen an Kunden um CHF 389.3 Mio. (+1.9%). Der Hypothekarbestand stieg um 1.6% auf CHF 17.6 Mia. Es wurden CHF 175.1 Millionen an COVID-19- Krediten netto ausbezahlt. Das ausgewiesene Kundenvermögen erhöhte sich trotz der negativen Marktperformance um 0.9% auf CHF 36.5 Mia. Der Neugeldzufluss bezogen auf das Kundenvermögen (Net New Money) betrug insgesamt 1’075.6 Mio. (+3.0%). Der staatlich verordnete Konsumverzicht führte zu deutlich höheren Beständen an Kundengeldern.
Ausblick 2020: Operatives Ergebnis besser als im April erwartet
Aufgrund der Semesterzahlen erhöht die GKB den revidierten Ausblick für 2020. Die Erholung der Aktienmärkte sowie die fehlenden Anzeichen von erhöhten Ausfallrisiken beeinflussen die Erwartung positiv, welche derzeit im oberen Bereich der im April kommunizierten Bandbreiten liegt. Der aktuell erwartete Konzerngewinn liegt bei CHF 170 Millionen und der Gewinn je Partizipationsschein bei zirka CHF 65.00.
Positionierung im Vorsorgemarkt: Gründung einer „Bündner Vorsorge-Unternehmung“
Der Bankrat entschied am 22. Juli 2020, aus strategischen Gründen eine unabhängige Verwaltungsgesellschaft für Vorsorgelösungen zu gründen. Damit soll die Kompetenz bei Vorsorgethemen in Graubünden ausgebaut werden. In Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Fachleuten ist das Ziel, den operativen Betrieb am 1. Januar 2021 aufzunehmen. Die Bedeutung der Verwaltung von Vorsorgegeldern nimmt im Anlagegeschäft stetig zu. Die GKB stärkt damit ihre Position als kompetente Partnerin für Pensionskassen, Stiftungen und Privatpersonen für performante Anlagelösungen.
Jubiläum #gkb2020: Schwerpunkte können umgesetzt werden
Das Jubiläumsmotto „Nachhaltig Zeichen setzen“ bewährt sich. Die geplanten Schwerpunkte werden planmässig umgesetzt. Lediglich bei den Inszenierungen mussten Einschränkungen in Kauf genommen werden. Der Höhepunkt des Bankjubiläums erfolgt kommenden Herbst mit der Eröffnung eines Besucherzentrums mit überregionaler Ausstrahlung. Mit dem Besucherzentrum will die Bank für die Themen Wasser und Gletscher sensibilisieren.
(Bild: GRHeute Archiv)