Der Coronavirus, beziehungsweise die Angst davor, kennt kein Pardon: Die Fasnacht im Calancatal und in Felsberg musste nach dem Engadiner ebenfalls abgesagt werden. Derweil sind im Rheintal die Migros-Gestelle fast leer.
Der Engadiner, dieses weltberühmte Langlaufrennen durch die Oberengadiner Landschaft, ist dem Coronavirus zum Opfer gefallen. «Es ist ein Schritt, der wehtut. Sehr wehtut», sagte der Medienverantwortliche Christian Gartmann am Donnerstag vor den Medien in Chur. Wie gross die finanziellen Konsequenzen sind, kann er noch nicht abschätzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die jetzt nicht antreten können, erhalten einen Teil ihres Startgeldes zurück. «Nicht alles, weil wir ja schon Ausgaben hatten.»
Ein allfälliger Schaden müsste durch eine Pandemie-Versicherung abgedeckt sein, aber eine solche hat der Engadiner nicht. «Wir sind aber in der glücklichen Lage, in den letzten Jahren ein Polster zurück gelegt zu haben. Der Ausgabe 2021 steht nichts im Wege», sagte Christian Gartmann. Es ist nach 1991 erst das zweite Mal, dass der Engadiner nicht stattfinden kann – damals war es das Wetter, das das Eis auf dem Silsersee schmelzen liess. Für viele der RhB-Lokführer, die am Sonntag im Dienst gewesen wären, bedeutet die Absage des Engadiners, dass sie jetzt einen gemütlichen Sonntag zu Hause haben, wie RhB-Mediensprecherin Yvonne Dünser am Rande der Medienkonferenz erklärte. «Wir sind dabei, das Rollmaterial wieder zurück zu fahren.»
Keine Fasnacht im Calancatal und in Felsberg
Neben dem Engadiner finden auch die Fasnacht im Calancatal und in Felsberg nicht statt; und auch der Chalandamarz, bekannt aus dem «Schellenursli», wurde im Oberengadin abgesagt. Die Regierung hat eine Verfügung erlassen, die in den Gebieten Maloja, Bernina, Engiadina Bassa, Val Müstair und Moesa jegliche Veranstaltungen untersagt hat. Die Verfügung gilt vorerst bis am 8. März und soll die potentielle Ansteckungsgefahr verhindern.
In den Sozialen Medien Videos von Hamsterkäufen, die vor allem die Angst vor einer Quarantäne zeigen. In Graubünden werden derzeit die Pflichtlager organsisiert, falls es wirklich so weit kommen sollte, dass diese gebraucht würden. Ein zufälliger Augenschein in einer Migros im Rheintal ergab: Die Konservengestelle sind ziemlich ausgedünnt, Reis gibt es nur noch wenig und auch von Pasta sind nicht mehr alle Sorten vorhanden.
Homepage der Regierung
Die Angst vor dem Coronavirus war am Donnerstagmittag plötzlich ganz nahe gekommen: Die Regierung hatte bekannt gegeben, dass es zwei bestätigte Fälle gebe. Dabei handelt es sich um zwei Kinder aus Italien, die sich in den Ferien im Engadin befinden. Die Regierung hat für alle Informationen eine Homepage eingerichtet: Coronavirus. Dort finden sich auch Anweisungen für einen Schutz vor Ansteckung.
(Bilder: GRHeute. Das Titelbild stammt von der Fasnacht Chur im letzen Jahr und wurde genommen, weil hinter der Maske niemand zu erkennen ist.)