Früher war, wenn man die Rolltreppe vom Bahnhof hinaufkam: eine Mauer. Eine alte Mauer. An seinen Seiten klebten Schriftzüge, die von alten Zeiten erzählten: Als der Globus noch da war und, unter anderem, edelste Comestible-Ware verkaufte. Ja, das war ein Grund, diese Mauern zu überwinden.
Noch viel früher waren da auch Mauern. Die Mauern des Hotel Steinbock. Nicht dass ich das noch kennen würde; ich weiss es, weil in der Facebook-Gruppe «Chur mon Amour» manchmal Bilder von damals geteilt werden. Es hatte was, etwas Grand Hotel mässiges, und zumindest in Teilen wurde die Gebäudestruktur vom Steinbock auch beim Umbau zum Globus übernommen.
Aber das war halt auch: eine Mauer. Allerdings war damals, soweit ich das sehe, auch noch keine Bahnhofunterführung, im Gegenteil, auf dem Bahnhofplatz kreuzten Autos und Zugkompositionen wild durcheinander. (Falls ich es falsch sehe: Unter diesem Beitrag ist ganz viel Platz für eine Korrigenda!)
Und jetzt ist es: offen. Wunderbar offen. Man kommt hinauf und es ist Licht. Ein moderner Rundbau wirft einen ersten Gruss in die Runde; zwischen den beiden Gebäuden blinzelt der Dreibündenstein hervor. Die Mauer ist gefallen.
Fast dünkt es einen, dass sich in Chur ein bisschen Urbanität eingeschlichen hat. Wer jetzt mit der Rolltreppe aus einem anderen Leben auf den Bahnhofplatz kommt, der wird von zwei Bündner Ureinwohnern begrüsst: Links das Maron, rechts der neue Steinbock, der jetzt eigentlich ein Capricorn ist.
Allegra!
(Bild: GRHeute)