Der HC Davos hat’s geschafft! Auswärts beim schwedischen Spitzenteam Skelleftea gewannen die Bündner am Dienstagabend mit 4:1 und stehen damit im Halbfinal der europäischen Champions Hockey League.
RESULT Skelleftea AIK – HC Davos 1–4 (2–5 agg.) @HCD_News are the first Swiss team in #CHL semi-finals! #playoffs pic.twitter.com/2bV8xukS1i
— Champs Hockey League (@championshockey) 8. Dezember 2015
Der HCD überrascht auf internationaler Ebene weiter. Der Baustein des Erfolgs? Einmal mehr Arno del Curto. Diesen Sieg in Skelleftea wollte er. Diesen Champions-League-Sieg will er. Auch wenn er es vielleicht nicht zugibt, der europäische Titel hat für del Curto, er, der immer nach noch grösserer Herausforderung sucht, allerhöchste Priorität. Auch nach dem Umbruch ist Davos sein Team, das nach seinem Herzschlag spielt und die entsprechende Leistung abruft. Das kam diese Saison nie stärker zum Ausdruck als beim Schweizer Cup-Out gegen den 1. Ligisten Dübendorf und dem Champions-League-Triumph beim sehr stark eingestuften und hoch motivierten Skelleftea einige Wochen später. Nach dem Gruppensieg eliminierten die Bündner in der K.o.-Phase mit Helsinki, Liberec und Skelleftea gleich drei grosse Hockey-Teams. Doch wie man del Curto kennt, wird er damit noch nicht zufrieden sein. «Wenn du gegen ein schwedisches Top-Top-Top-Team gewinnst, solltest du als Schweizer Team immer zufrieden sein», freute sich del Curto nach Spielschluss, «aber es war nicht nur Glück, wir sind das Tempo mitgegangen. Sie sind mit einem brutalen Tempo gekommen. In der Schweizer Liga ist es auch nicht so hart. Aber wir haben eine gute Verteidigung gespielt. Sie haben 60 Minuten brutal hohes Tempo gespielt, und wir sind es mitgegangen. Ja, ich bin sehr zufrieden.» Der Start ins Spiel gelang den Bündnern nach Mass: Der HCD konterte die übereifrigen Schweden schon in der 5. Minute eiskalt durch Dick Axelsson zum 1:0 aus. Und nur fünf Zeigerumdrehungen später erhöhte Enzo Corvi auf 2:0, als er erneut mit einem Konter via Dino Wieser zur Zweitore-Führung abschloss. Wie erwartet lieferten sich die beiden Teams ein Duell auf hohem Niveau und einem Speed, den man auf Schweizer Eisfeldern höchstens in den Playoffs sieht. Der HCD hielt locker mit. Selbst als den Schweden 23 Sekunden nach Beginn des Mitteldrittels der Anschlusstreffer gelang und danach in Überzahl spielen konnten, behielt Davos die Nerven. HCD-Coach Arno del Curto: «Wir nahmen da zu viele Strafen, da hatten wir sicher Glück. Aber wir konnten uns auch nach dem 2:1 gut halten und hatten selbst auch einige Chancen. Vielleicht wollten sie es dann etwas mit der Brechstange und dann verliert man etwas die Präzision.» Und dann war da ja auch noch HCD-Goalie Leonardo Genoni, der wie eine Wand im HCD-Tor stand. Am Ende hatte der Noch-HCD-Keeper in zwei Spielen gegen Skelleftea nur 2 Gegentore bei 73 Schüssen (97.3%) einstecken müssen. Im Schlussdrittel neutralisierte der HCD das Spiel lange, ehe Skelleftea zu einer letzten Druckphase ansetzte. Statt dem Ausgleich fiel aber die Entscheidung: Andres Ambühl skorte in Unterzahl im Alleingang. Die Schweden warfen nach einem Timeout nochmals alles nach vorne, scheiterten aber ingesamt dreimal am tadellosen Genoni. Das 4:1 in der Schlussminute von Dick Axelsson ins leere Tor war nur noch Zugabe. «4:1 ist zu hoch, es hätte auch 2:2 sein können», so del Curto in üblicher ‹Downplaying›-Manier nach Spiel-Ende. Am Ende ists egal: Der HCD ist unter den Top 4 Europas und trifft auf den schwedischen Leader Frolunda, der am Wochenende in der schwedischen Meisterschaft Skelleftea an der Tabellenspitze abgelöst hat.
#CHL semi-final pairings. Which two teams do you think will meet in the final? pic.twitter.com/w0K7hHRf00
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Skelleftea – Davos 1:4 (0:2, 1:0, 0:2)
2134 Zuschauer. – SR Anisimow/Salonen (Russ/Fi), Yletyienen/Käck (Sd).
Tore: 5. Axelsson (Marc Wieser, Schneeberger) 0:1. 10. Corvi (Dino Wieser) 0:2. 21. Forssell (Ericsson, Burström) 1:2. 51. Ambühl 1:3 (Ausschluss Sciaroni!) 1:3. 60. (59:03) Lindgren (Du Bois) 1:4 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Skelleftea, 7mal 2 Minuten plus Spieldauer (Jung) gegen Davos.
Skelleftea: Svensson; Burström, Ürbom; Marcus Pettersson, Lundberg; Lindholm, Ahö; Ohman; Ericsson, Forssell, Norman; Calof, Zackrisson, Adam Pettersson; Broadhurst, Lindholm, Petterström; Holmström, Wingerli, Ohlsson; Stenlund.
Davos: Genoni; Du Bois, Guerra; Schneeberger, Paschoud; Brejcak, Jung; Heldner; Sciaroni, Ambühl, Paulsson; Marc Wieser, Perttu Lindgren, Axelsson; Setoguchi, Corvi, Dino Wieser; Simion, Walser, Jörg; Aeschlimann.
Bemerkungen: Skelleftea ohne Pesonen, Lundberg, Ritola, Heed, Fredrik Lindgren (alle verletzt), Davos ohne Forster (verletzt), Kindschi, Ryser (beide überzählig). 48. Axelsson mit Schulterverletzung ausgeschieden. 56. (55:31) Timeout von Skelleftea, danach bis 60. (59:03) ohne Goalie.
(Fotos: EQ Images)