Die Schweizer Football-Nationalmannschaft ist mit der erwarteten Niederlage in die EM-Qualifikation 2019 gestartet: Gegen Vize-Europameister Österreich hatte die Schweiz keine Chance und unterlag an der Churer Ringstrasse nach einer enttäuschenden Vorstellung hoch mit 0:66.
Football ist in Chur weiter hoch im Kurs, auch wenn nicht die heimischen Calanda Broncos die Ringstrasse bevölkern. Immerhin konnten die rund 600 Zuschauer am Samstagabend als Ersatz die Schweizer Football-Nationalmannschaft bestaunen, die zum ersten Mal in Graubünden ein Spiel bestritt, und zwar gleich im Rahmen der EM-Qualifikation gegen Österreich, dem amtierenden Vize-Europameister. Nach einer guten Vorbereitung hatten sich die Schweizer, im Ranking immerhin die Nummer 11 des Kontinents, Hoffnungen gemacht, den «grossen» Football-Nachbarn vor Schwierigkeiten zu stellen – oder zumindest kompetitiv zu sein. Hoffnungen, die sich schnell in Lust auflösten: Gleich den ersten Kickoff Return trugen die Gäste zum ersten Touchdown zurück. Die Broncos-Fans im Publikum – mit Matthias Tanno, Kai Takahashi, Filip Kovljenic Federico Ferretti, Patrick Bachmann, Michel Derungs standen sechs Bündner im Schweizer Kader – erinnerten sich dabei nur allzu schmerzlich ans Duell von Calanda im CEFL-Final mit den Swarco Raiders aus Innsbruck, die das Spiel im Frühjahr mit mehreren Kickoff Return Touchdowns für sich entschieden hatten.
Schweizer in allen Phasen überfordert
Im Gegensatz zum Klubwettbewerb war das Aufeinandertreffen der beiden Nachbar-Nationen im Rahmen der EM-Qualifikation in Chur aber zu keinem Zeitpunkt umkämpft. Der Angriff der Schweizer hatte das ganze Spiel über Mühe, irgendetwas zu etablieren, sowohl im Laufspiel wie auch im Passspiel musste das Team des Churer Headcoaches Chris Winter um jeden einzelnen Meter kämpfen. Dazu kam, dass die Bündner gerade zu Beginn übernervös spielten und mehrere Gelegenheiten ausliessen, gerade in der ersten Angriffserie Österreichs: Eine Interception, ein Quarterback Sack, ein Stop im dritten Versuch – gleich drei Big Plays machten sich die Schweizer zu Spielbeginn mit Strafen selbst zunichte. Nicht, dass diese Geschenke letztlich entscheidend gewesen wären: Die Österreicher dominierten in der Folge das Spiel nach Belieben und zeigten unter Führung ihres überragenden Quarterbacks Alexander Thury auch keine Gnade: Zur Halbzeit hatte der Vize-Europameister einen brutalen 49:0-Vorsprung herausgespielt und den Klassenunterschied überdeutlich aufgezeigt. Zwei weitere Touchdowns nach der Pause sorgten für den 66:0-Endstand (9:0-Touchdowns).
Zu wenig Qualität auf diesem Niveau
Für die Schweiz bleibt nach der 0:66-Heimschlappe nur die Erkenntnis, dass sie es sich nicht leisten kann – schon gar nicht gegen einen Gegner wie Österreich -, auf einige der besten Spieler der Schweiz zu verzichten. Dass Chris Winter für das schwierige Spiel auch mehrere Spieler aus unterklassigen Schweizer Ligen ins Nationalkader berufen musste, spricht Bände. Kein Wunder, war der in Chur wohnhafte Amerikaner nach Spielende enttäuscht.
Weiter geht die EM-Qualifikationskampagne für die Schweiz am 20. Oktober in Mailand gegen Italien. Je nach Ausgang des zweiten Gruppenspiels wird die Schweiz zukünftig an den B- oder C-Europameisterschaften spielen. Zumindest eine weitere Kanterniederlage gegen das A-klassige Österreich bleibt den Eidgenossen damit zumindest für eine Weile verwehrt.
(Bilder: GRHeute)