Bei Chur 97 herrscht nach den beiden Auftaktsiegen in die neue 2.-Liga-Interregional-Saison Aufbruchstimmung. GRHeute hat vor dem ersten Saison-Heimspiel am Samstagnachmittag an der Churer Ringstrasse mit dem deutschen Spielertrainer Max Knuth gesprochen.
Zwei Spiele, zwei Siege: Gratuliere zum Saisonauftakt! Damit haben Sie selbst auch nicht unbedingt gerechnet, oder?
Danke! Wenn du mit zwei Auswärtsspielen in die neue Saison startest, davon eines beim 1.-Liga-Absteiger und das andere beim sehr heimstarken FC Widnau, dann kannst du natürlich nicht mit sicheren sechs Punkten planen. Wir hatten jedoch eine gute Vorbereitung und haben auch dort schon sehr gute Ergebnisse gegen gute und teils höherklassige Gegner erzielen können und so war es unser Ziel, auch gut in die Saison zu starten. Das wir dann direkt mit zwei Auftaktsiegen gestartet sind, ist natürlich umso erfreulicher, wobei man den Auswärtssieg bei United Zürich nicht zu hoch bewerten sollte.
Chur 97 hat einige Zuzüge getätigt, vor allem auch ehemalige Mitspieler von Eschen/Mauren. Was hat dies der Mannschaft aus Ihrer Sicht gebracht? Wo steht die Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison?
Nach einigen Abgängen galt es natürlich, diese durch Neuzugänge für die neue Saison zu gewinnen. Neben drei Neuzugängen vom USV haben wir mit Coppola, Mathis und Cavigelli insgesamt sechs qualitativ gute Spieler verpflichten können. Zudem steht uns Daan Theijse wieder zur Verfügung. Man hat, wie bereits erwähnt, schon in der Vorbereitungsphase und den ersten beiden Saisonspielen gesehen, dass wir definitiv an Qualität und Breite im Kader dazu gewonnen haben. Alle Spieler passen auch menschlich super ins Team, was uns im Verein wichtig war. Wo wir stehen, wird man im weiteren Verlauf der Saison erst sehen, dafür ist es für eine Einschätzung noch zu früh.
Nach dem Traumstart träumen bereits viele Bündner Fussballfans, dass Chur 97 dieses Jahr wieder vorne mitspielen kann. Was darf man realistischerweise von dieser Mannschaft erwarten?
Wir haben diese Saison einen qualitativ guten und grossen Kader, was uns definitiv mehr Möglichkeiten und Rotationen innerhalb der Mannschaft ermöglicht, verletzte Spieler können annähernd gleichwertig ersetzt werden. Aber auch andere Teams wie Kreuzlingen, Lugano, Uzwil oder Amriswil haben sich höherklassig verstärkt. Wir schauen vom Spiel zu Spiel und versuchen jedes Match unser Spiel durchzuziehen. Unser Ziel ist es, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben mit dem Anspruch auf einen Platz im oberen Mittelfeld. Erwarten darf man von der Mannschaft, dass sie jedes Spiel alles gibt und den Zuschauern gepflegten und im Optimalfall erfolgreichen Fussball bietet. Alles andere kommt dann von selber.
Sie haben Chur 97 nach Ihrer Übernahme letztlich ziemlich souverän zum Ligaerhalt geführt. Was sind Ihre Ziele in Chur?
Ich habe in Chur im Januar einen längerfristigen Vertrag unterzeichnet, mit dem Ziel, mit der Mannschaft im ersten halben Jahr die Klasse zu halten und in den darauffolgenden Saisons den FC Chur wieder in den oberen Tabellenregionen zu etablieren. Die Klasse konnten wir letzte Saison mit 21 Rückrunden Punkten souverän halten und im Bezug auf die kommende Saison sind wir, denke ich, auf einem guten Weg, auch neue höhere Ziele und Herausforderungen zu erreichen.
Dann gefällt es Ihnen offenbar in Chur?
Mir gefällt es in Chur, das Umfeld und der gesamte Verein, welcher der Mannschaft viel ermöglicht. Wir haben eine super Mannschaft mit einem rundum funktionierenden Staff, was natürlich auch mir als Trainer die Möglichkeit bietet auf gehobenem Niveau Tag für Tag mit der Mannschaft auf unsere Ziele hinzuarbeiten. Die Kommunikation mit Präsident und Sportchef funktioniert optimal, woraus unter anderem auch resultierte, dass der Grossteil des bestehenden Teams plus die Neuzugänge als schlagkräftige Truppe geformt werden konnten.
Sie üben als Spielertrainer eine Doppelfunktion aus. Was machen Sie eigentlich lieber: Coachen oder spielen? Und wie gross ist die Herausforderung des Doppelamts?
Dass die Funktion als Spielertrainer einige Herausforderungen mitbringt ist richtig. Diese Funktion ist aber gut zu kompensieren, wenn man ein gut funktionierendes Team und einen guten Staff hat. Ich habe mit meinem Co-Trainer Ahmed eine sehr gute Kommunikation, was es mir auch vereinfacht, auf dem Feld die Doppelfunktion gut ausführen zu können. Ich bin mit 30 Jahren in einem guten Fussballalter, bin fit und bisher von gröberen Verletzungen glücklicherweise verschont geblieben. Daher möchte ich natürlich der Mannschaft auch auf dem Feld helfen, die Ziele zu erreichen. Auch wenn es eine grosse Herausforderung ist, haben wir diese Situation im Team und Staff bisher sehr positiv und erfolgreich gestalten können. Ich bin dem Verein dankbar, dass er mir das Vertrauen für so eine Aufgabe gibt.
Am Samstag um 16 Uhr ist der FC Uzwil an der Ringstrasse zur Heimpremiere zu Gast. Was erwarten Sie vom Gegner und von Ihrer Mannschaft? Und was dürfen die Fans bei der Saisonpremiere an der Ringstrasse erwarten?
Der FC Uzwil wird mit Sicherheit wieder ein richtiger Gradmesser für uns. Sie haben schon letzte Saison eine starke Runde gespielt, haben einige erfahrene 1. Liga-Spieler in ihren Reihen und haben sich gut verstärkt. Wir werden nichtsdestotrotz versuchen, unsere Leistung von Anfang an wieder abzurufen, das Spiel positiv zu gestalten und versuchen, das Match am Ende zu unseren Gunsten zu entscheiden. Wir möchten unsere kleine Serie ausbauen und unseren Zuschauern im 1. Heimspiel natürlich am liebsten einen Sieg schenken.
Danke für das Gespräch und am Samstag viel Glück!
(Bilder: zVg.)