Die Calanda Broncos sind zum dritten Mal in Serie und zum 10. Mal insgesamt Schweizer Meister: Die Bündner Footballer setzten sich an der Churer Ringstrasse vor 1360 Zuschauern gegen die Geneva Seahawks nicht zuletzt dank einer überragenden Defense-Leistung mit 31:0 durch und sind damit erneut die Nummer 1 im Schweizer Football.
Hier gehts zu den Emotionen, den Fakten und den Stimmen des Spiels.
Im zehnten (!) Saison-Spiel an der Churer Ringstrasse empfingen die Calanda Broncos die Geneva Seahawks zum mit grosser Spannung erwarteten Swiss Bowl XXXIV. Den Matchball brachte der einstige Ski-Weltcup-Star Daniel Mahrer per Helikopter, und in die Luft gingen in den Startminuten auch sofort die Broncos: Gleich im ersten Drive zeigte Quarterback Conner Manning, warum er einer der passstärksten Spielmacher in ganz Europa ist und führte die Bündner systematisch in wenigen Spielzügen übers Feld. Am Ende konvertierte Manning selbst aus 10 Yards zur frühen 7:0-Führung der Broncos.
Der Fehlstart der Genfer war damit aber noch nicht vorbei: Der Seahawks-Angriff verlor den Ball fast umgehend durch einen Fumble – für die Broncos Defense der Auftakt einer bärenstarken ersten Halbzeit: Zwar kam in der Folge auch die Genfer Verteidigung besser ins Spiel und verhinderte einen weiteren Touchdown, ein Fieldgoal von Erik Rageth aus 24 Yards bedeutete aber bereits nach wenigen Minuten die 10:0-Führung für die Gastgeber.
Nach dem Blitzstart beruhigte sich das Geschehen auf dem Feld etwas, die Genfer spielten nun – vor allem durch mehrere Runs ihres schnellen US-Quarterbacks Kyle Graves – auf Augenhöhe mit den Broncos. «Die Broncos agierten ruhiger, passten punktgenau, fingen alle Bälle. Die Seahawks hätten ihre Chancen gehabt, spielten aber etwas zu aggressiv und nutzten ihre Chancen nicht», so Ringstrasse-Stargast Roman Motzkus, TV-Moderator bei ran Sat1-Football im Halbzeit-Interview.
Zwei 4th-Down-Stops im zweiten Quarter
Er meinte damit in erster Linie zwei Situationen im zweiten Viertel, als die Broncos-Verteidigung mit Big Plays jeweils im vierten Versuch den Ballbesitz zurück eroberten – zuerst kurz vor der eigenen Endzone (als die Genfer das Risiko, den 4. Versuch auszuspielen, einem fast sicheren Field Goal vorzogen), wenige Minuten vor der Pause in einem 4th & 1 an der Mittellinie. Und diesmal schnappte der Angriff der Broncos zu: Nach schönen Pässen auf Lukas Lütscher und Severin Murk bediente Conner Manning wenige Sekunden vor der Halbzeit Adrian Sünderhauf aus 16 Yards zur 17:0-Führung für die Broncos. Besonders Lütscher, der eine Woche nach seiner Hochzeit wieder ins Team zurückkehrte, war unstoppbar und sorgte mal für mal für First Downs. Der Broncos Alltime-Topskorer wurde nach dem Swiss Bowl dann auch zum MVP des Endspiels ausgezeichnet, bereits das zweite Mal nach 2012, dass Lütscher die Trophy gewann.
Gelaufen war das Spiel mit dem 17:0-Pausenstand natürlich noch nicht: Die Genfer erhielten schliesslich den Ball in der zweiten Halbzeit und arbeiteten sich auch sofort nach vorne. Zumindest bis die Stunde von Broncos-Allzweckwaffe Erik Rageth schlug, der einen Pass von Seahawks-Quarteback Graves ablenkte und gleich selbst interceptete.
Broncos-Strafen verhindern Vorentscheidung
Die Broncos Offense schien es ihm mit der Vorentscheidung zu danken: Ein Touchdown des überragenden Receivers Lukas Lütscher wurde im dritten Viertel wegen einer Strafe aberkannt, zwei weitere Strafen später mussten die Broncos den Ball ohne Punkte wieder den Seahawks abgeben. Die Westschweizer hatten gegen die starke Bündner Defense aber – abgesehen von improvisierten Laufspielzügen ihres US-Quarterbacks – kaum Waffen, auch Liga-Topskorer Mateo Horber fand nie Raum gegen die schnelle Bündner Verteidigung. Und so verwalteten die Broncos den Vorsprung letztlich souverän, auch wenn sich der Angriff Calandas mit der aggressiven Seahawks-Defense bis zuletzt einen harten Kampf liefern musste.
Im Schlussviertel fiel dann die endgültige Entscheidung: Nach vielen Strafen auf beiden Seiten war es Linebacker/Fullback Marco Mahrer, der aus kurzer Distanz zum 24:0 verwertete – die Vorentscheidung, vor allem, nachdem Broncos-Passverteidiger Flavio Gisler die Comeback-Versuche der Seahawks mit einer weiteren Interception unterband. Es war der dritte Turnover, den die Broncos holten, dazu kamen die erwähnten 4th-Down-Stops im zweiten Viertel. Den Schlusspunkt setzte Marco Mahrer mit einem Touchdown-Fang aus kurzer Distanz, der dritte Touchdown Mannings am Swiss Bowl XXXIV. Am Ende gewannen die Bündner deutlich mit 31:0 und holten sich souverän den dritten Schweizer Meistertitel in Serie – und den zehnten insgesamt in der Klubgeschichte.
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GRHeute ist offizieller Medienpartner der Calanda Broncos.
(Bilder: GRHeute/Jack Van der Elst)