Morgen Samstag gilts für die Calanda Broncos ernst: Im Swiss Bowl XXXIV treffen die Bündner an der Churer Ringstrasse auf die Geneva Seahawks. Im Vergleich zu den beiden Direktbegenungen der beiden Teams in der Regular Season haben die Calanda Broncos einen Joker an Bord. Seit seiner Verpflichtung Mitte Mai ist der amerikanische Allrounder Max Gray eine echte Verstärkung im Kader der Bündner. GRHeute hat mit ihm gesprochen.
Max Gray, am Samstag ist endlich der grosse Swiss-Bowl-Tag. Wie fühlen sie sich?
Sehr gut, sehr vorbereitet. Ich freue mich enorm, um den Titel zu spielen. Endlich ist der Tag da.
Sie waren während den beiden Regular-Season-Spielen gegen Genf im Frühjahr noch in den USA. Was wissen Sie über den Gegner?
Naja, sie haben uns einmal geschlagen und zuhause haben wir nur knapp mit zehn Punkten Unterschied gewonnen. Sie sind natürlich ein starkes Team, sonst wären sie nicht im Final. Genf hat viele gute Spieler, nicht nur die Amerikaner. Sie haben schnelle Receivers, die uns in der Passverteidigung fordern werden. Es wird zweifellos ein gutes Spiel.
Sie stiessen Mitte Mai zu den Broncos und ersetzten den Defense-Linespieler Robert Kitching – wie sind sie vom Team mitten in der Saison aufgenommen worden?
Als ich ankam, wusste ich nicht, was ich erwarten durfte. Immerhin lief die Saison ja schon. Ich wurde aber sofort sehr herzlich aufgenommen. Quarterback Conner Manning und Coach Alex Durazo haben mir sehr geholfen, auch die einheimischen Spieler. Ich fühlte mich von Beginn weg als Teil des Teams, sozusagen vom Moment an, als ich aus dem Flugzeug stieg. Wir haben viel Spass, die Stadt Chur ist grossartig und wir fühlen viel Rückhalt von den Sponsoren und Anhängern. Die Schweiz ist wundervoll.
Sie mussten als gelernter Receiver in der Passverteidigung ran, weil Quarterback Manning in der Offense spielt (in der Schweiz darf nur jeweils ein US-Importspieler auf dem Feld stehen). Wie schwierig war die Umstellung?
Football zu spielen macht viel Spass, egal auf welcher Position. Ich habe im College tatsächlich nie in der Passverteidigung gespielt, da war es schon ungewöhnlich, plötzlich wieder zu tacklen. Aber er ging jede Woche besser, ich fühle mich in den verschiedenen Deckungen immer wohler. Aber es war und ist sicher eine Herausforderung, die Position zu lernen und richtig zu spielen.
Wie stufen sie die Qualität des Schweizer Footballs ein?
Ich wusste nicht viel über das Level in Europa. Es ist aber auf jeden Fall besser, als ich erwartet habe. Was ich schnell realisiert habe, dass alle Spieler hier sehr intelligent sind. Die kennen das Spiel und wissen, wie man es spielen muss. Viele haben es schliesslich fast ihr ganzes Leben gespielt.
Die Broncos Offense klickte fast immer mehr während der Saison, auch im Europacup, als Sie auch Receiver spielen durften. In der Schweizer Meisterschaft müssen sie den Offense-Teamkollegen hingegen zuschauen.
Ich bin schon etwas neidisch. Ich wünschte, ich könnte auch Offense spielen. Aber es ist natürlich grossartig, wie unser Angriff spielt. Quarterback Conner Manning ist für mich der beste amerikanische Spieler in ganz Europa. Auch die Passempfänger sind gefährlich, wir haben grosse Receiver, schnelle Receiver, die alle Plays machen können. Und eine starke, gut eingespielte Offense Line. Es ist schön zu sehen, wie sie ihre Arbeit machen und wie das ganze Team zusammengewachsen ist. Aber etwas neidisch bin ich trotzdem. (lacht)
Und in der Verteidigung?
Wir sind eine Defense, in der alle ihre Jobs erfüllen und Plays machen. Bei den Passverteidigern ist mir aufgefallen, dass sie nicht nur decken, sondern auch harte Hits austeilen können. Unsere Linebacker sind schnell und gute Tackler. Und unsere Defense Line ist athletisch und zerstörerisch im gegnerischen Backfield. Wir spielen ziemlich variantenreich, was es dem Gegner nochmals schwerer macht. Wir werden sehen, wie es dieses Wochenende läuft. Aber wir haben auf jeden Fall viel Selbstvertrauen und sind hochmotiviert.
Sie konnten während der Saison auch immer wieder in Europa umherreisen. Man hatte auf Social Media den Eindruck, Sie haben viel Spass…
Ja. Reisen zu können war neben dem Football ein Hauptgrund, nach Europa zu kommen. Man weiss ja nie, wann man sonst die Gelegenheit dazu bekommt. Ich wusste, dass ich unbedingt Paris und Rom sehen wollte, was dann auch geklappt hat. Meine Lieblingsstadt ist definitiv Rom. Die antiken Gebäude wie das Forum und das Kolosseum, die Kathedralen, es war wunderbar. Und das Essen war vorzüglich.
Also können Sie sich auch vorstellen, zu den Broncos zurückzukommen. Immerhin dürfte auch Quarterback Conner Manning bei Calanda bleiben?
Ich werde nach der Saison in die USA zurückkehren, wo ich im Herbst am Rocky Mountain College die Running Backs coachen werde. Ich möchte aber ein weiteres Jahr in Europa Football spielen. Es gab auch schon einige lose Gespräche über eine Rückkehr zu den Broncos. Ich würde es lieben, eine weitere Saison hier zu spielen, aber unterschrieben ist noch nichts. Falls am Samstag mein letztes Spiel bei den Broncos sein sollte, möchte ich auf jeden Fall Danke sagen. Es war eine grossartige Zeit. Coach Buffum, die Broncos-Organisation, Football zu spielen, zu reisen und neue Freunde zu gewinnen: Ich habe das alles sehr genossen, es war eine grossartige Zeit.
Nun steht das grosse Spiel bevor, die Ringstrasse wird am Samstag wieder kochen. Wie nehmen sie die Stimmung an den Heimspielen eigentlich wahr?
Ich liebe es. Schon bei meinem ersten Spiel wurde ich unterstützt und angefeuert. Die Zuschauer haben so viel Energie, dass die Heimspiele immer ein grossartiges Erlebnis sind. Umso glücklicher bin ich, dass wir das Finalspiel an der Ringstrasse bestreiten können.
Und was dürfen die Broncos-Fans am Samstag erwarten?
Wir werden hart spielen, aber ich will nicht zu viel dazu sagen. Ich weiss nur, dass ich diesen Titel unbedingt will, und dass es eine aufregende Nacht wird.
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(Bilder: Sergio Brunetti/stockpix.it/GRHeute)