Es ist wohl unbestritten, will man das Klima nachhaltig schützen muss der CO2-Ausstoss schnell und drastisch gesenkt werden. Die Schweiz setzt dabei u.a. stark auf die E-Mobilität. In Kürze wird deshalb die E-Mobilität in unserem Land zu einem eigentlichen Megatrend werden. Zurecht, denn für den Antrieb von Fahrzeugen sind die Elektromotoren den Verbrennungsmotoren weit überlegen und mit dem langsamen aber stetigen Fortschritt bei den Batterien wird deshalb der Strassenverkehr zunehmend elektrifiziert werden.
Das ehrliche Einstehen für die E-Mobilität als Mittel zur nachhaltigen Reduktion des CO2-Ausstosses muss aber mit dem Akzeptieren von drei wesentlichen Konsequenzen verknüpft werden. Erstens muss der Strom für die E-Mobilität aus erneuerbaren Quellen stammen, denn je höher der Anteil aus Wasser, Sonne oder Wind liegt, desto deutlicher fällt die Ökorechnung zugunsten der E-Fahrzeuge aus. Zweitens erfolgt die Energiespeicherung bei der E-Mobilität hauptsächlich über die Batterie. Zur Herstellung derselben braucht es u.a. Lithium und Kobalt, welche in der Schweiz nicht vorhanden sind. Dies wird zwangsläufig zu einer noch grösseren Abhängigkeit vom Ausland führen. Und drittens muss akzeptiert werden, dass die umfassende Umstellung des Privatverkehrs auf E-Mobilität zusätzlich 20 bis 25 Prozent des heute verbrauchten Stroms erfordern wird.
Mit der Digitalisierung läuft auch in der Schweiz ein weiterer Megatrend bereits unaufhaltbar. Ein Trend welcher im Bereich der CO2-Reduktion ebenfalls grosse Chancen und Potenziale birgt. Man denke in diesem Zusammenhang nur an die Möglichkeiten zur Optimierung der Ressourcensteuerung und der Ressourceneffizienz. Aber auch das ehrliche Einstehen für die Digitalisierung ist mit einer Bedingung verknüpf. Man muss sich bewusst sein, dass der Mehrverbrauch an Strom durch die digitale Welt massiv unterschätzt wird. Die Digitalisierung verursacht einen erhöhten Strombedarf und sollte etwa die Blockchain-Technologie im Finanzsektor richtig Fuss fassen, wird der Energieverbrauch nochmals stark ansteigen.
Sowohl die E-Mobilität als auch die Digitalisierung sind Megatrends und bestens geeignet, den CO2-Ausstoss schnell und drastisch zu senken. Ihr massiver Ausbau bedingt aber auch eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Konsequenzen. Im Zentrum steht dabei die zu erwartende massive zusätzliche Stromnachfrage. Um diese abzudecken müssen die Leitungsnetze ausgebaut werden. Effizienzsteigerung bei bestehenden Stromproduktionsanlagen sind genauso notwendig wie der Zubau von neuen Anlagen. Und schliesslich muss die Speicherproblematik genau angeschaut werden.
All diese Massnahmen habe eine Gemeinsamkeit. Sie sind mit langwierigen Verfahren und enormen Kostenfolgen verbunden. Und genau da kommt es zu einem Wettlauf mit der Zeit. Gelingt es nicht, zeitnah die benötigten zusätzlichen Strommengen zur Verfügung zu stellen, sind sowohl die rechtzeitige Umsetzung einer E-Mobilitätsstrategie als auch die Digitalisierung in Frage gestellt. Die Folgen beim CO2-Austoss und die Auswirkungen auf das Klima wären katastrophal!
(Grafik: Pixabay/ GRHeute)